Wir alle hier waren in Syrien, unserer Heimat, nicht mehr sicher und mussten flüchten. Wir haben nicht freiwillig unser Land verlassen und sind froh, hier in Österreich Asyl und Schutz bekommen zu haben. Im kommenden Herbst sind hier in Österreich Wahlen zum Nationalrat, dem wichtigsten demokratischen Organ des Staates. Vor den Wahlen beginnen die politischen Parteien, um Stimmen zu werben. Wir, die Flüchtlinge, werden dabei im Wahlkampf von den rechten Parteien als Druckmittel benutzt. Sie spielen das Fehlverhalten einiger weniger in die Höhe, um Stimmung gegen uns alle zu machen. Besonders spielt dabei das Verhalten einer Gruppe von syrischen Jugendlichen eine Rolle, die sich 505/5015 nennt. Diese bezeichnen sich als Clan, der uns Schutz geben will. Aber ihre Taten sind nur Bandenkriege mit Jugendlichen aus anderen Communities. Die Heimat eines Menschen ist nicht der Ort, an dem er geboren wurde, sondern der Ort, an dem er Sicherheit findet. Die haben wir hier in Österreich. Wer Lust auf solche Auseinandersetzungen hat und nach Blut dürstet, der muss an den Ort gehen, von dem er geflohen ist. Wir distanzieren uns scharf von solchen Taten. Wir wollen sagen, dass wir hier sind, weil wir für uns und für unsere Kinder und Familien die Sicherheit gesucht haben. In diesem Land haben wir, was wir in unserem Land nicht haben. Und deshalb respektieren wir die Gesetze, haben uns in die Gesellschaft integriert, engagieren uns in unserer Arbeit und versuchen, auch aktive Mitglieder der österreichischen Gesellschaft zu sein. Abschließend sagen wir: Wer Streit verursacht und den Frieden der Gesellschaft stört, vertritt nicht die Syrerinnen und Syrer, die hier Schutz gesucht und bekommen haben.
Mohammad Shebli, Die freie syrische Gemeinde Österreichs, Wien
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