Meine fast 91 Jahre alte Mutter (Gott sei Dank noch relativ rüstig) ging am vergangenen Samstag in der Früh einkaufen (Penny-Markt gleich vis-à-vis ihres Wohnhauses). Als sie zur Kassa kam, stand dort ein Mann ausländischer Herkunft mit einer Getränkedose. Als die Kassiererin den Betrag kassieren wollte, warf er ein paar Cent-Münzen hin, und als ihm die Mitarbeiterin erklärte, dass dies zu wenig sei, deutete er auf meine Mutter mit den Worten „du zahlen“. Besagte Mitarbeiterin meinte daraufhin „sicher nicht“, und meine inzwischen sehr verängstigte Mutter verneinte natürlich auch. Der Mann wiederholte mehrmals die Aufforderung an meine Mutter, daraufhin nahm ihm die Kassiererin die Dose – die er inzwischen an sich genommen hatte – wieder weg und drohte ihm mit der Polizei. Da rannte der Mann schnell aus dem Geschäft. Meine Mutter zahlte und ging auf die Straße hinaus und sofort wieder in das Geschäft zurück, da der Mann mit einem weiteren Mann offensichtlich draußen auf sie gewartet hatte. Sie erklärte der Kassiererin die Situation mit den Worten „Ich traue mich nicht nach Hause zu gehen, obwohl ich gleich gegenüber wohne, kann mich bitte irgendjemand begleiten“. Die sehr nette Mitarbeiterin rief einen Kollegen zu Hilfe, und dieser brachte meine Mutter bis zu ihrem Wohnhaus und wartete, bis meine Mutter das Haustor hinter sich geschlossen hatte. Gott sei Dank hat er gewartet, die beiden Männer sind ihnen nämlich gefolgt. Ich bin den Penny-Mitarbeitern sehr dankbar für ihre Hilfe, aber gleichzeitig wütend und fassungslos darüber, dass wir in unserem eigenen Land in so eine Situation gebracht werden, nur weil unsere Politiker mit der Situation nicht fertig werden bzw. nur pausenlos Sprüche klopfen, aber – zumindest keine erkennbaren – Taten folgen. Wir werden nur mit irgendwelchen Verbrechensstatistiken, an denen man keine nennenswerte Steigerung (?!?) erkennen kann, beruhigt. Man braucht aber nur auf die Straße zu gehen, um zu erkennen, dass diese Statistiken das Papier nicht wert sind. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen mehr auf der Straße und nicht im Büro, Flugzeug oder Auto bewegen, um die Zustände zu erkennen, die inzwischen bei uns herrschen. Aber unsere Politiker sind ja leider seit geraumer Zeit nur mehr mit Wichtigerem beschäftigt, nämlich mit Streiten, Sich-gegenseitig- Anpatzen (unter dem Motto „Wie du mir, so ich dir“ wie im Kindergarten!), noch schnell möglichst viele eigene Leute irgendwo sehr lukrativ unterzubringen, und vor allem ja keinem Vorschlag des Koalitionspartners zustimmen – wo kämen wir denn da hin. Es ist einfach nur noch zum Fremdschämen. Ich möchte nur noch anmerken – ich bin keine FPÖ-Wählerin, werde auch nie eine werden, aber mittlerweile kann ich – vor allem nach so einem Ereignis – FPÖ-Wähler fast ein wenig verstehen, und das macht mich wütend.
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