Die Mehrheit der wehrtauglichen jungen Männer leistet Zivildienst. Nur noch eine Minderheit der jungen Männer entscheidet sich für den Präsenzdienst im Bundesheer. Die Gründe für diese Entwicklung sind bekannt, die Folgewirkung auch. Dem Bundesheer fehlen die Soldaten, die unabdingbar benötigt werden, um die gesetzlich festgelegten Aufgaben vollinhaltlich zu erfüllen. Die sinkende Bereitschaft, als Soldat Dienst für die Gesellschaft und das Land zu leisten, hat viele Gründe. Es ist nicht nur die geringe Entlohnung, die Besonderheiten des Soldatenlebens oder der in manchen Bereichen unpassende Umgangston, weshalb junge Männer nicht Soldat werden wollen. Die Wertschätzung und der Stellenwert des Soldaten in der Gesellschaft lässt junge Männer immer öfter entscheiden, etwas, wie der Rotkreuz-Präsident formuliert, Menschliches zu tun. Die meisten Menschen wollen sich nicht damit beschäftigen, dass zur Sicherung und Verteidigung des eigenen Lebensbereiches militärische Kräfte notwendig sind. Nach vielen Jahren Sparkurs wird im Bundesheer nun massiv nachbeschafft und modernes Gerät eingeführt. Doch zunehmend fehlen Soldaten, um sie an modernen Waffen und Gerät auszubilden und damit vertraut zu machen. Auch die Wehrbereitschaft und das Verständnis für Landesverteidigung trägt zu dieser Entwicklung bei. Das Ergebnis einer Umfrage zeigt, dass nur rund ein Drittel – konkret 31 Prozent der Befragten – bereit sind, Österreich mit der Waffe zu verteidigen. Nahezu 60 Prozent können sich nicht vorstellen, das Land mit Waffengewalt zu schützen oder zu verteidigen. Das Ergebnis ist auch eine Bankrotterklärung der umfassenden Landesverteidigung, die neben der militärischen die zivile, wirtschaftliche auch die geistige beinhaltet. Jahrelang nicht vermittelt oder bewusst gemacht, ist der Wehrwille gegen Null gesunken. Die Folgen daraus sind in der abnehmenden Bereitschaft, Präsenzdienst zu leisten, ablesbar. Es genügt nicht, sich über möglichst viele Zivildienstleistende zu freuen und das Bundesheer materiell nachzurüsten. Die Politik muss sich mehr darum kümmern, dass unser Land wehrbereit und wehrfähig bleibt.
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