In den größeren Städten unseres Landes wandelt sich das Stadtbild, immer mehr Frauen und Mädchen gehen verhüllt durch die Stadt. Vor allem sind es junge Frauen, die ihren Körper bis auf ganz wenige bloße Stellen verhüllen. Manchmal ist es nur ein kleiner Sehschlitz, der nicht erkennen lässt, wer hinter den Kleiderhüllen steckt. Ob dies freiwillig erfolgt oder von den männlichen Sittenwächtern in Familie oder Community erzwungen wird, lässt sich nicht feststellen. Die Verhüllung mag für manche Trägerin ein Zeichen ihrer Tiefgläubigkeit sein, es kommt rechtlich gesehen einer Vermummung gleich, und diese ist nach gültiger Gesetzeslage verboten. Etwa 30 Prozent der Musliminnen würden sich verschleiern, erläutert der Soziologe Kenan Güngör. Alle islamistischen Bewegungen haben immer als erstes Ziel die Verschleierung der Frauen, so der Islam-Experte. Er fordert ein Verhüllungsverbot für Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr. Was kann die Gesellschaft tun, um nicht untätig zuzusehen, wie die hart erkämpften Frauenrechte immer mehr eingeschränkt werden? Die bestehenden Gesetze reichen, um gegen die einer Vermummung gleichkommende Verhüllung einzuschreiten. Bei Notwendigkeit steht die Politik in der Verantwortung, weitere Maßnahmen zu treffen. Kein Glaube kann und darf über staatlichem Recht und Gesetz stehen. Das Menschenrecht auf Selbstbestimmung hat auch im Islam zu gelten. Es stellt sich auch die Frage, was denken die Frauenorganisationen über das Verdrängen muslimischer Frauen aus der Öffentlichkeit? Werden die Gesichtslosigkeit der islamischen Frau, die Unterdrückung einfach zur Kenntnis genommen? Wo bleiben die Vorkämpferinnen für Frauenrechte? Auch wenn es viel Mut erfordert, islamische Frauen müssen ermutigt und unterstützt werden, sich aus Bevormundung, Unterdrückung und Entmenschlichung zu befreien. Nicht alle wollen verhüllt sein oder ihr Leben durch selbst ernannte Sittenwächter bestimmt leben müssen.
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