Die Kritiken zu „Hoffmanns Erzählungen“ in den namhaften Zeitungen Österreichs und im ORF sind sich erstaunlich einig. Diese Aufführung eines der berühmtesten und berührendsten Werke der Opernliteratur ist bei den diesjährigen Salzburger Festspielen danebengegangen. Warum? Weil sich die Regie seit Jahren über das Werk stellt. Weil die Regie der Größe der Meisterwerke misstraut und eitel genug ist, sich selbst zu überhöhen, indem sie fast zwanghaft Neudeutungen produziert. Im überheblichen Glauben, das Publikum könnte die Zeitlosigkeit und Aussage berühmter Werke nicht erkennen, wenn es nicht jemand mit dem Holzhammer darauf hinweist. Und die Regie muss natürlich immer wieder erneut beweisen, welch originelle Ideen sie doch hervorbringen kann. Alles andere wäre reaktionär. Zugegeben, das ist nun eine grobe Verallgemeinerung. Entstanden aus der Enttäuschung und dem Ärger, mit welcher Respektlosigkeit gegenüber dem Werk und mit welcher Missachtung des Publikums in vielen Inszenierungen vorgegangen wird. Natürlich gibt es Neuinszenierungen von großer künstlerischer Qualität, idealerweise dann, wenn das Geschehen auf der Bühne mit der Musik harmoniert. Aber angesichts so manch fragwürdiger Regieleistung möchte man – wenig originell – ausrufen: „Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst!“
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