Hat der ORF Angst vor wahrer Konfrontation? Die Entscheidung des ORF, zur letzten TV-Konfrontation dieses Wahlkampfes den aktuellen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gegen den Leiter der drittstärksten Fraktion Herbert Kickl (FPÖ) antreten zu lassen, ist schwer irritierend. Es wäre angebracht, beim „Kanzlerduell“ die Chefs der beiden stärksten im Parlament vertretenen Parteien – in diesem Fall ÖVP und SPÖ – ihre Standpunkte diskutieren zu lassen. Der positive Ansatz des Programms von Andreas Babler steht im krassen Gegensatz zur Schwarzmalerei und Ideenlosigkeit mancher politischer Mitbewerber. Hier in einem TV-Duell zu glänzen setzt eigene Visionen voraus. Allerdings hat diesmal die ÖVP ihren Wahlkampf völlig den Angriffen gegen die FPÖ gewidmet. Das ist natürlich einfacher, denn das Strickmuster „Angriff und Gegenangriff“ ist seit Jahren erprobt. Es führt zwar zu keiner positiven Veränderung, aber es unterhält die Leute. Ein Schelm, der hier auf die Idee kommt, es könnte parteipolitisches Kalkül hinter der Entscheidung stecken, diesmal den Dritten als Hauptact auf die Bühne zu lassen.
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