Da werden wieder einmal leidensfähige Geschöpfe auf barbarische Weise quer durch Europa gekarrt. Die Exekutive stellt mehrere Übertretungen fest und verständigt einen Amtstierarzt. Nun sollte man meinen, das Einschreiten des Arztes müsste zu ernsten Konsequenzen hinsichtlich des weiteren Vorgehens seitens der Behörde führen. Weit gefehlt, denn diese war offensichtlich lediglich bestrebt, das Problem so rasch wie möglich abzuschieben, um eine Last loszuwerden. Also schickt man die bedauernswerten Geschöpfe mit einer Sondergenehmigung einfach weiter, unter dem Deckmantel einer Seuchengefahr. Das ist in zweierlei Hinsicht skandalös. Zum einen stellt man hier eine bürokratische Annahme über das Wohl von Lebewesen, zum anderen mutet man anderen Ländern eine mögliche Gefährdung zu. Hauptsache, man muss sich mit dem Problem nicht mehr herumschlagen. Wenn man die Tiere schon an Ort und Stelle nicht hat versorgen können, dann hätte man diesen Transport zurückweisen müssen. Auch wenn das für die betroffenen Kälber furchtbar gewesen wäre. Aber so hat die Frächterlobby genau das erreicht, was sie geplant hat, nämlich einen illegalen Transport ungehindert durchzuführen. Und die lächerlichen 1000 Euro Sicherheitsleistung werden aus der Portokasse bezahlt. Auf diese Art und Weise wird dieses unmenschliche System aufrechterhalten.
Michael Böhm, Sistrans
Erschienen am Di, 10.9.2024
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