Gibt es irgendwo auf diesem Planeten Unruhen, Stammesfehden oder sonstige Katastrophen, stehen der ORF und diverse NGOs Kopf und „Nachbar in Not“ wird ausgepackt. Jetzt haben wir mit den Überflutungen und deren Folgen tatsächlich Nachbarn in Not, dem Wortsinn nicht nur allegorisch, sondern auch semantisch folgend, aber die Aktion nennt sich „Österreich hilft Österreich“, also keine Nachbarn wie auf fernen Kontinenten. Erfreulicherweise hat die Politik richtig reagiert und den Katastrophenfonds erheblich aufgestockt, doch leider kommt aus systemischen Gründen nur ein Bruchteil bei den Betroffenen an und löst die Probleme nicht wirklich. Auch die Unterstützungsbereitschaft der EU als Solidargemeinschaft ist vorhanden, und ein Katastrophenfonds von 10 Milliarden Euro wurde rasch aufgestellt, wovon für Österreich allerdings nur 1/20 (in Worten: ein Zwanzigstel) vorgesehen ist. Mag sein, dass ein anderes Land, vielleicht Polen, Tschechien, Italien oder Rumänien von den Überschwemmungen stärker betroffen ist, trotzdem ist es skandalös und sagt alles über die Wertschätzung aus, ein Mitgliedsland, auch wenn es sich um einen Nettozahler handelt, mit einem angesichts des Gesamtbudgets bescheidenen Betrag abzuspeisen.
Mag. Martin Behrens, Wien
Erschienen am So, 22.9.2024
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