Nicht überraschend hat Kickl empört reagiert, dass ihm der Bundespräsident nicht den Regierungsbildungsauftrag erteilt hat, obwohl er bei der Nationalratswahl Erster war. Dabei übersieht Kickl, dass ihm in Wirklichkeit Van der Bellen sehr geholfen hat. Denn ein Regierungsbildungsauftrag hätte bei Kickl mit einer Niederlage geendet, haben doch alle Parteien mehrmals glaubwürdig erklärt, mit Kickl keine Regierung bilden zu wollen. Van der Bellen hat Kickl daher geholfen, keine Niederlage zu erleiden, denn in der Demokratie ist nicht derjenige Sieger, der bei der Wahl die meisten Stimmen erhält, sondern Sieger ist der, der in der Volksvertretung/Parlament eine Mehrheit schafft. Davon ist Kickl weit entfernt. Außerdem hat Kickl durch die Nichtberücksichtigung von Van der Bellen die Chance bekommen, in eine Märtyrerrolle zu schlüpfen, die er in den nächsten Monaten geschickt spielen wird. Statt Verliererimage ein Märtyrerimage – nicht schlecht!