Ab nächsten Dienstag wird wieder sondiert. Dazwischen Gerüchte über Gerüchte. Da möchte jemand Kanzler bleiben, der abgewählt wurde, und erklärt: „Weiter wie bisher – nicht mit uns.“ So als hätte er die letzten fünf Jahre nichts mit der Politik zu tun gehabt. Da drängen die Kleinstparteien in staatstragende Ämter oder – im Falle der Grünen – wollen darin verbleiben. Herbert Kickl inszeniert sich staatstragend und wäre auch gerne Kanzler. Meinl-Reisinger schreibt einen Mahnbrief zum Besuch von Orbán, um auch in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Van der Bellen warnt vor tiefen Einschnitten, die offenbar vor den Wahlen noch nicht bekannt waren. Die SPÖ ist bereit, Verantwortung zu übernehmen, aber nicht um jeden Preis. Es soll ja nicht der Eindruck entstehen, man könne es kaum erwarten, wieder mitspielen zu dürfen. Da fällt mir spontan die Fernsehwerbung ein, die vor der letzten Nationalratswahl treffend die politische Situation beschrieben hat. Noch immer nicht verstanden. Das Volk möchte Personen, die zum Wohle des österreichischen Volkes arbeiten. Und es darf durchaus auch Kritik am Moloch EU geübt werden, wie Umfragen zeigen. Politik ist keine Spielwiese für Befindlichkeitsneurotiker. Dafür ist sie zu bedeutend. Es muss endlich Schluss sein mit Parteitaktik und Strategien zum Machterhalt. Es gibt genug zu tun, und die Probleme werden täglich mehr und nicht weniger.
Harald Koller, Sitzenberg-Reidling
Erschienen am Mo, 4.11.2024
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