Die nun immer mehr in den Fokus gelangte Krise bei VW ist meiner Meinung nach so zu erklären, dass in all den guten Jahren, in denen VW recht gute Geschäfte gemacht hat, man drauf vergessen hat, dass auch mal schlechtere Zeiten – warum auch immer – kommen könnten. Sowohl ganz oben im Vorstand als auch in der Belegschaft gab es immer Supergehälter, die Gewerkschaften (hier wie dort) taten dazu das ihrige durch immer neue Forderungen, aber jetzt, wo aufgrund eines recht verzerrten Wettbewerbs durch die Chinesen vieles anders kommen könnte/wird, brennt der Hut. Hätte man in all den Jahren eher versucht, den Hals weniger vollzustopfen und sich allgemein bei den (Geld-)Forderungen zu mäßigen, würde man sich heute leichter tun. Niemand gibt freiwillig beim Autokauf mehr als nötig aus, und wären die VWs, Audis usw. nicht so teuer, gäbe es wahrscheinlich weniger Absatzprobleme. Immerhin zählen Autos dieser Marke zweifellos zu den Weltbesten – nicht nur in den Stückzahlen. Aber wenn so wie jetzt eine Absatzkrise herrscht, dann ist eben der Grund dafür, dass man in guten Zeiten den Hals nicht voll gekriegt hat. Mäßigung auf allen Seiten hätte damals langfristig einiges verhindern können. Und leidtragend ist in so einem Fall die gesamte Wirtschaft, auch hier in Österreich. Ja, ja, die Gier.
Hermann Edelhauser, Niedersulz
Erschienen am Mo, 4.11.2024
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