Jetzt müssen die Österreicher (das ist der Plural für alle im Land) zur Kenntnis nehmen, dass sie in den nächsten Jahren mit einer als „Zuckerlkoalition“ verspotteten Drei-Parteien-Regierung leben müssen; ob das gut geht, steht in den Sternen (siehe Deutschland). Wenn keine Partei bei einer Wahl die absolute Mehrheit erreicht, dann ist es in der Demokratie üblich, dass man zumindest einen Koalitionspartner braucht, um mit einer soliden Mehrheit regieren zu können. Nach dieser simplen Logik ist es aber notwendig, Kompromisse zu schließen und parteipolitische und persönliche Abneigungen außer Acht zu lassen. Das tut man bei uns aber nicht, weil Herbert Kickl unbedingt „Volkskanzler“ werden und Karl Nehammer weiterhin Bundeskanzler bleiben will. Daher droht jetzt ein fragwürdiges schwarz-rot-pinkes Trio, das uns der Blaue und der Schwarz-Türkise als „Weihnachtsgeschenk“ bescheren werden. Würden die Herren Kickl und Nehammer – dem Volk zuliebe – ihre Befindlichkeiten besser beherrschen, dann könnten sie Leuten aus ihren Reihen Platz machen, die miteinander „können“, wie das in mehreren Bundesländern zwischen ÖVP und FPÖ bereits funktioniert – aber von Kompromissen wollen beide nichts wissen.
Franz Weinpolter, per E-Mail
Erschienen am Fr, 15.11.2024
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