Das freie Wort

Taktieren wichtiger als regieren

Die Nationalratswahl liegt bereits zwei Monate zurück, doch die neue Regierung lässt weiter auf sich warten. Erst im neuen Jahr, wenn überhaupt, dürfte die Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos stehen. Um nicht zu hohe Erwartungen zu wecken, betonen die Parteivorsitzenden, ein Scheitern der Koalitionsverhandlungen sei jederzeit möglich. Eines scheint bei allen Gesprächen oberste Priorität zu haben: Taktieren ist wichtiger als sondieren oder gar koalieren. Jede Partei versucht so viel wie möglich ihrer überzogenen Wahlversprechen durchzubringen, so viel Macht und Positionen zu erringen und durch Verzögern den möglichen Koalitionspartner bereit für jedes Ergebnis zu machen. Trotz der ständigen Beteuerung von Bundeskanzler Nehammer, so darf es nicht weitergehen, tümpeln die Sondierungs- oder Koalitionsgespräche in alter Manier dahin. Alle wahlwerbenden Parteien haben im Wahlkampf gebetsmühlenartig versprochen, es gehe ihnen um das Land, neue Wege sollten beschritten werden und das Wohlergehen der Menschen sei das wichtigste. Doch wie sieht die Realität nach der Wahl aus? Taktieren statt rasch koalieren und entschlossen regieren. Dabei wäre es ganz einfach. Der Präsident des Fiskalrates hat wiederholt und eindringlich die notwendigen Maßnahmen zur Sanierung des Budgets erläutert. Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes, Gabriel Felbermayr, und sein Kollege Holger Bonin vom Institut für Höhere Studien veröffentlichten umfangreiche Studien, was nun dringend getan werden muss, um Österreichs Wirtschaft zu stärken. Ebenso gibt es unzählige Konzepte und Studien, um die Arbeitslosigkeit zu verringern, Pensionen zu sichern und das Gesundheits- und Bildungswesen zukunftstauglich zu machen. Wenn die ÖVP, SPÖ und Neos, wie ständig von ihnen betont, für das Land und die Menschen arbeiten wollen, dann motten sie ihre unnötigen, nicht machbaren Wahlversprechen ein und setzen die Vorschläge und Ideen der Experten eins zu eins um. Derzeit scheint das jedoch kein Thema zu sein. Verzögern und taktieren um die Macht und Posten scheint immer noch wichtiger als die Arbeit für die Menschen und das Land zu sein.

Franz Peer, Linz

Erschienen am Mi, 27.11.2024

Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
Voriger Tag

Fr., 10. Jän. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag
  • Dr. Peter Adalbero Famler

    „Das Beste für Österreich!“

    Wenn fast alle Politiker jetzt behaupten, das Beste für Österreich zu wollen, setzt dies bekanntlich voraus, zu wissen, was denn das Beste für ...
  • Veronika Bacher

    Übergangskanzler

    Hat Herr Außenminister Schallenberg noch zu wenig zu unserem immensen Schuldenberg beigetragen, indem er so locker Geld, das wir nicht haben, ins ...
  • Dipl.-Päd. Stefan Scherz

    Schallenberg

    Vom Außenminister habe ich eine andere Meinung als die zuletzt von einem Leserbriefschreiber geäußerte. Dieser hoch qualifizierte Minister hat ...
  • Martin Gasser

    Zügel nochmals anziehen?

    Nach dem „Zur-Seite-Treten“ von Sebastian Kurz ernannte man Herrn Schallenberg bereits einmal zum Bundeskanzler. Mit der Folge, dass er erklärte, er ...
  • Hubert Mutschlechner

    Zögerer und Zauderer

    Ein Außenminister, der in der Corona-Pandemie die Ungeimpften als Zauderer, Schwurbler und Zögerer beschimpft hat, wird jetzt vorübergehender ...
  • Josef Anglberger

    ÖVP-Parteizentrale mit Kot beschmiert

    Hinter der Aktion steckt die Klimaaktivistin Anja Windl. Wie viele beteiligt waren, verrät sie nicht. Laut Windl handelte es sich um Hundekot. Woher ...
  • Stefan Kuber

    Demonstranten

    Es geht schon los, Beschmierungen, Beklebungen, Polizeibehinderung etc. Die sollen das bezahlen! Wie kommt man dazu, dafür Geld zu verprassen? ...
  • Josef Pratsch

    Eklat bei Stocker-Rede

    Wenn in der ÖVP-Parteizentrale während der Rede von Christian Stocker in der Causa Regierungsbildung mit der FPÖ außerhalb der Parteizentrale fremdes ...
  • Werner Hanzlik

    Kickl und die ÖVP

    Kickl warnt vor dem Abbruch der Koalitionsverhandlungen, wenn die ÖVP sich nicht seinen Vorstellungen entsprechend „benimmt“. Also wird er die ...
  • Sandra Pohoralek

    Babler soll schuld sein?

    Babler ist an allem schuld? Vertreter von drei Parteien sitzen am Verhandlungstisch, und die ÖVP schiebt die Schuld am Abbruch der Verhandlungen auf ...
  • Renata Wimmeder

    Geschätzter Herr Bundespräsident!

    Ich lese in der „Kronen Zeitung“, dass Sie jetzt aufpassen werden auf den Herrn Kickl. Jetzt soll er ein Zauberlehrling sein, damit wir keine Strafe ...
  • Ulrich Khutter

    Bablers Steuerwünsche

    Wenn ich höre, was für neue Steuerwünsche Herr Babler in den Koalitionsverhandlungen gerne realisiert hätte, fällt mir die Aussage von Herrn Dr. ...
  • Mst. Franz Lindenmayr

    Regierungsbildung

    Der neue Chefverhandler der ÖVP heißt Christian Stocker. Er ist zuvor als größter Kritiker von Herbert Kickl in Erscheinung getreten. Den FPÖ-Chef ...
  • Kurt Pointner

    Nachdenken

    Alle, die jetzt BP Van der Bellen dafür tadeln, dass er den Regierungsauftrag nicht gleich Kickl erteilt hat (ich habe dies übrigens ebenfalls in ...
  • Helmut Schramm

    Wahlversprechen

    Die FPÖ sollte ihre wichtigen Wahlversprechen zur Koalitionsvoraussetzung machen. 1. Echte Mitsprache der Bürger 2. Einhaltung der immerwährenden ...
  • Karl Aichhorn

    Schuss ins eigene Knie

    Ein gemeinsames Feindbild stärkt die Gemeinschaft und den inneren Zusammenhalt – so eine „alte Weisheit“. Kickl wäre so ein gemeinsames Feindbild für ...
  • Hans Georg Wallner, Oberst i. R.

    Ausstieg aus Sky Shield wäre Bankrotterklärung

    Seit dem Überfall auf die Ukraine wissen wir: Ohne Chance, Raketenangriffe abzuwehren, ist man heutzutage „oben ohne“, also militärisch ...
  • Heribert Dierer

    ÖVP erhält Angebot von den Grünen

    Herr Kaineder hat die ÖVP aufgefordert, die Notbremse zu ziehen. Am 29. September 2024 hat der sogenannte Souverän die Notbremse gezogen. Wann wird ...
  • Reinfried Haselsberger

    Stefan Kaineder

    Die Notbremse hätte damals von der Bevölkerung gezogen werden müssen, als euch die ÖVP in die Regierung geholt hat. Habt ihr noch immer nicht ...
  • Wolfgang Weninger

    Freisprüche

    Ich frage mich, wie viel Anna noch leiden muss, bis das Gericht erkennt, dass diese Freisprüche der Angeklagten komplette Fehlentscheidungen sind. ...
  • Angelika Klein

    Die 12-jährige Anna

    Wie kommt ein Schöffengericht zu so einem Urteil? Ein Freispruch ist frauen- und menschenverachtend. Ein 12 Jahre altes Mädchen ist ein Kind, auch ...
  • Gerhard Korosec

    Österreichische Justiz

    Ich glaube, dass in der österreichischen Justiz dringend Handlungsbedarf besteht. Im Fall des 12-jährigen Mädchens fällt das Schöffengericht gegen ...
  • Hildegard Eisenberger

    Fall Anna

    Ich verstehe das Mädchen und seine Familie. Da wird diesem Mädchen Schlimmstes angetan, und dieses Pack von Jugendlichen kommt mit „Im Zweifel für ...
  • Univ.-Prof. Dr. Peter Probst

    Landraub

    Was ist der Unterschied zwischen Putin und Trump? Putin macht es mit Waffen (Ukraine), Trump mit wirtschaftlicher Kriegsführung (Grönland, Panama, ...
  • Franz Rothwangl

    Perspektive der EU

    Warnschüsse aus Brüssel vor Kickl als Kanzler, aber was Trump mit Grönland vorhat, ist der EU egal. Es ist schon mehr als eigenartig. Bei einer ...
  • Alfons Kohlbacher

    „Zuschussbedürftige Vorschusszahler“

    Die wachsende Demütigung der Pensionisten, als zuschussbedürftige Budgetbelastung beschrieben zu werden, verlangt, wie ich meine, dringend nach ...
  • Peter Rossum

    MA 40

    Der Bericht von Philipp Stewart in Ihrer Ausgabe vom 8. Jänner über die Magistratsabteilung 40 in Wien deckt wieder die Mängel unter Führung von ...
  • Mag. Günther Schreiber

    Dauerschleifen von Krisen und Kriegen

    Angesichts der multiplen Krisen und Kriege, die unser digitales und multikulturelles (End-?)Zeitalter „auszeichnen“, bleibt für so manche heimischen ...
  • Heide Koblischke

    Muttersprachlicher Unterricht

    Neben dem Kopftuchverbot gehört auch der muttersprachliche Unterricht an Volksschulen abgeschafft. In Österreich lernen Kinder Deutsch! Nicht genug, ...
Voriger Tag

Fr., 10. Jän. 2025

Datum auswählen
Nächster Tag



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt