Es klingt ziemlich absurd, doch es ist bezeichnend: Die renommierte „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet, wie Österreich über seine Verhältnisse lebt, und hiesige Wirtschaftsjournalisten applaudieren zustimmend. Gewiss, der Befund ist nicht ganz falsch. Dabei wird jedoch geflissentlich übergangen, dass ausgerechnet in der Schweiz demnächst darüber abgestimmt wird, wie der Umbau der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt passieren muss. Die planetarischen Grenzen werden in der Schweiz nämlich um ein Vielfaches überschritten. Nicht wenige Schweizer sind deshalb der Meinung, dass sie über ihre Verhältnisse leben. Daher auch die Initiative mit guten Aussichten auf Erfolg. „Über die Verhältnisse leben“ hat eben mehrfache Bedeutung. Dabei macht es sich die eidgenössische Wirtschaft leicht und lagert „Belastendes“ gerne aus. Trotzdem wird die Schweiz in Österreich gerne und oft als „Vorbild“ dargestellt. Man argumentiert: Die machen es besser. Insbesondere unsere „Intelligenzija“ trägt das Schweizer Kreuz bei jeder Wortspende auf den Lippen. Warum ist das so? Ich weiß es nicht – kann es mir jedoch nur so erklären – man fühlt sich dort zu Hause, wo man sein Geld veranlagt hat.
Peter Baumgartner, St. Veit/Glan
Erschienen am Mo, 13.1.2025
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