Leserbriefschreiber Leopold Burian trifft ins Schwarze! Heimische Kassenbosse kommen wohl nie in die Verlegenheit, ein volles Jahr auf eine Knie- oder Hüftgelenks-OP warten zu müssen. Österreichs Unsitte, bei Operationen zwischen Arm und Reich zu unterscheiden, wird zum gesellschaftspolitischen Sprengstoff. Ist-Zustand: Ein im öffentlichen System tätiger Operateur weicht zusammen mit „seinem“ Patienten in ein Ordensspital aus. Damit werden sämtliche Wartelisten umgangen. Aber Achtung! Jede Krankenanstalt des Landes ist mehr oder weniger auch auf budgetäre Zuschüsse angewiesen. Aus dieser finanziellen Stützung heraus erwächst für mich die Verpflichtung, an öffentlich einsehbaren OP-Wartesystemen teilzunehmen. Häuser, welche sich der katholischen oder evangelischen Konfession verpflichtet fühlen, dürfen nicht mittels Ungleichbehandlung Gewinne machen. Sie hätten ihren moralischen Vorgaben zu folgen, denn alle Wartenden sind vor Gott gleich. Klerikalen Spitälern steht es nicht zu, Stätten für Bevorzugung von Wohlhabenden zu sein. Zusatzversicherte haben lediglich das Recht auf ein Sonderklassebett. Ein schriftlich gewährter Anspruch auf Verkürzung von OP-Wartezeiten käme vor Gericht zu Fall.