Das freie Wort

Trumps Rede in Davos

Ich habe mir die Rede Trumps über Videoschaltung am Weltwirtschaftsforum in Davos angesehen und ich muss sagen, kein Kabarettist kann mich zurzeit besser unterhalten als Donald Trump. Schon nach dem ersten Satz: „Die Sonne ist über Amerika wieder aufgegangen, und das goldene Zeitalter hat begonnen“, hätte ich vor Lachen auf den Teppich rutschen können. Aber leider ist das keine Show, sondern der Mann wird die nächsten vier Jahre die Welt beeinflussen. Und zwar merkbar. Bei dieser Rede hat sich wieder gezeigt, dass er zu selektivem Denken nicht fähig ist. Umwelt ist für ihn sowieso uninteressant, lästig. Die Techfirmen dürfen für ihren Energieverbrauch Kraftwerke bauen, wie sie wollen. Und zwar mit Kohleverfeuerung. „Saubere, schöne Kohle“, wie er sagte. Und die EU ist böse, weil sie zu wenige amerikanische Autos kauft. Die bösen Europäer mit ihren Umweltverträglichkeitsprüfungen, die gehörten überhaupt abgeschafft. Diese Abneigung kommt vielleicht auch von seinen Golfplätzen in Irland und Schottland, wo er versuchte, Windräder vor der Küste zu verhindern. Diese hätten die Sicht gestört. Er hat dann keine Anträge mehr gestellt, weil ihm die Überprüfung zu lange gedauert hat. Die Bewohner vor Ort rechnen mit neuen Anträgen. Seinen „lieben Freund“ Gianni Infantino, der ja auch beim Forum weilt, ließ er herzlich grüßen. Und er erwähnte auch, dass er die Saudis – mit dessen Prinz Bin Salman Herr Infantino ja auch befreundet ist, wie wir wissen – auch zu Investitionen in die USA eingeladen hat. Zölle wird es geben für die, die nicht genügend amerikanische Waren einkaufen. Dass Amerika für seine Einfuhren dann auch mit höheren Zöllen bedacht werden wird, ist ihm anscheinend nicht bewusst. Wie noch einige andere Dinge. Aber vielleicht klappt es ja mit „learning by doing“ (Lernen durch Handeln, Anm.), man soll ja die Hoffnung nie aufgeben!

Eva Krammer, per E-Mail

Erschienen am Sa, 25.1.2025

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