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Welche Risikofaktoren fördern die Entstehung einer Arteriosklerose?

08.11.2023

Faktoren, die sich negativ auswirken und Ablagerungen an den Gefäßwänden fördern, sind Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes sowie erhöhte Blutfette. Ein weiterer Riskofaktor ist die genetische Belastung, die besteht wenn in der Familie ein frühzeitiger Herzinfarkt oder Schlaganfall (Männer unter 55, Frauen unter 60) aufgetreten ist. Mit zwei oder mehr dieser Risikofaktoren zählt man je nach Alter zur Hochrisikogruppe. Diese Personen haben ein mehr als 10-15%-iges Risiko, in den kommenden 10 Jahren einen Infarkt zu erleiden bzw. zu versterben.

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Walter Speidl

Abteilung für Kardiologie, MedUni Wien

Warum haben Diabetiker ein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko?

Schäden an den Gefäßen werden normalerweise beim gesunden Menschen durch Reparaturmechanismen im Laufe der Zeit wieder ausgeglichen. Ein Überschuss an Zucker im Blut verringert die Regenerationsfähigkeit jedoch deutlich, die Gefäße verkalken bzw. „verstopfen“–die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlafanfalls ist dadurch erhöht. Zusätzlich haben Typ-2-Diabeter häufig weitere Risikofaktoren für Herzerkrankungen wie schlechte Blutfettwerte und Hochdruck sowie Übergewicht, bei dem sich das Fett vor allem am Bauch anlagert.

Prof. Dr. Susanne Kaser

Uniklinik für Innere Medizin I, MedUni Innsbruck und Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft

Warum sind bereits junge Menschen gefährdet, eine Arteriosklerose zu entwickeln?

Studien zufolge weisen bereits 30-Jährige bedenkliche hohe Cholesterin-Werte auf. Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann durch Gefäßverkalkungen wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Wer Cholesterin früh senkt, bleibt länger gesund.

Prim. Dr. Thomas Bamberger

Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Klinikum Schärding (OÖ)

Ein wesentlicher Risikofaktor ist Bluthochdruck. Mehrere hunderttausend Kinder zeigen hierzulande bereits erhöhte Blutdruckwerte, Tendenz steigend. 50 Prozent davon sind adipös. Zum Zeitpunkt der Diagnose können häufig schon Endorganschäden nachgewiesen werden. Der hohe Blutdruck verschwindet auch nicht, sondern setzt sich ins Erwachsenenalter fort. Fakt ist: In den Gefäßen vermeintlich ,herzgesunder‘ 16 bis 20-Jähriger finden sich bei weit mehr als 30 Prozent der Jugendlichen Ablagerungen als Ausdruck weit vorangeschrittener Gefäßverkalkungen.

Prim. Dr. Doris Ehringer-Schetitska

Kinderkardiologin, LKH Wiener Neustadt

Wie sollten sich Menschen mit erhöhtem Arteriosklerose-Risiko verhalten?

Wer ein hohes Risiko, aber keine Symptome aufweist, sollte mittels Calcium-Scorings (nicht invasives radiologisches Untersuchungsverfahren), überprüfen lassen, ob sich bereits Kalk in den Herzkranzgefäßen abgelagert hat. Häufig wird nur ein Ultraschall der Schlagadern gemacht. Dies greift jedoch zu kurz. Denn die Schlagadern können normal sein, aber die Herzkranzgefäße sind verkalkt. Bei Beschwerden und Verdacht auf Arteriosklerose sollte eine spezielle Computertomografie des Herzens, ein Coronar-CT, gemacht werden. Generell sollte sich jeder ab dem 40. Lebensjahr Gedanken über sein Arteriosklerose-Risiko machen.

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Walter Speidl

Abteilung für Kardiologie, MedUni Wien

Informationen zum Inhalt
Aktualität
23. Mai 2024
Aktualisiert
23. Februar 2024
Erstellungsdatum
18. März 2024
Stand der medizinischen Information
Redaktion
KroneMED Redaktion
(Bild: KMM)