Pflegefehler, Stress oder was sonst noch dahinterstecken kann, Tipps für volleres, gesundes Haar.
Viele Haare in der Bürste, und wenn sie an einem Haarbüschel ziehen, haben Sie auch einige Exemplare zwischen den Fingern – nicht gerade beruhigend. Was ist da bloß los? Zunächst sei festgehalten, dass es ganz normal ist, wenn sich täglich etwa 60 bis 100 Haare verabschieden. Etwa 80 Prozent aller Haare befinden sich in der Wachstumsphase (2 bis 6 Jahre), danach folgt eine Übergangsphase (ca. 14 Tage) und schließlich die drei Monate dauernde Ruhephase. Dann fallen die Haare aus, neue werden gebildet.
Wird dieser Zyklus gestört, gehen mehr verloren, als gebildet werden. Im Herbst und Winter finden sich täglich mehr Haare in der Bürste als im Sommer. Abgesehen vom erblichen und altersbedingten Haarausfall tritt häufig die diffuse Form auf, die oft von den Lebensumständen abhängt – etwa vermeidbaren Pflegefehlern.
Bitte beachten:
• Die Haare täglich zu waschen, kann sie austrocknen, sie werden strohig und brüchig. Vor allem Shampoos mit Intensivwirkstoffen und tiefenreinigenden Substanzen können bei häufiger Anwendung den pH-Wert der Kopfhaut aus der Balance bringen. In größeren Abständen waschen, das Wasser sollte nicht zu heiß sein. Milde Shampoos verwenden. Eine geringe Menge reicht aus.
• Nicht die nassen Haare bürsten, sondern besser vor dem Waschen und nach dem Trocknen. Die Haare quellen durch die Feuchtigkeit auf und werden beim Durchfrisieren gedehnt.
• Heißes Föhnen tut unserem Kopfschmuck auf Dauer auch nicht gut. Wenn zum Lufttrocknen die Zeit fehlt, zumindest das Gerät auf niedrige Temperatur stellen und mit Abstand von 15 Zentimetern zum Kopf halten. Glätteisen oder Lockenstab nur selten verwenden.
• Färben ist ebenso eine Belastung für Kopfhaut und Haar wie Dauerwellen. Wer Probleme hat, sollte zumindest auf pflanzliche Farben ausweichen, die milder sind und auf „chemische Locken“ verzichten. Zu viele Pflegeprodukte können ebenfalls kontraproduktiv sein.
• Dutts, Zopf oder Pferdeschwanz nicht zu straff binden bzw. stecken, damit das Haar nicht zu sehr gespannt wird, was sich ungünstig auf die Haarwurzeln auswirkt. Nur mit ummantelten Haargummis zum Pferdeschwanz binden, keine Gummiringerl, diese zerren am Haar.
• Ungeeignete Haarwerkzeuge: So können etwa „Nähte“ zwischen Kamm-Zinken die Haare aufrauen oder zu harte Borsten die Kopfhaut irritieren. Hochwertige Bürsten und Kämme verwenden. Diese regelmäßig von Haaren befreien und mit warmem Wasser und ein paar Tropfen Shampoo oder Seife reinigen und abspülen.
Haarkiller Stress
Traumatische Erlebnisse , Schlafmangel sowie ständiger Stress greifen auch den Kopfschmuck an. Denn unter hohen Belastungen schränkt der Organismus Funktionen ein, die nicht unmittelbar notwendig sind. Verändert sich die Situation zum Positiven, bessert sich auch der Haarausfall. Mit entsprechenden Haarprodukten kann man dies unterstützen.
Oft fehlt es zusätzlich an Vitaminen und Mineralstoffen, weil man während belastender Zeiten mangelhaft oder einseitig isst. Stressabbau, Entspannungstechniken und abwechslungsreiche Nahrung mit viel Obst und Gemüse helfen, die Wachstumsphasen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Großmutters Geheimrezepte
Auch Hausmittel sind einen Versuch wert: Etwa mit Apfelessig. Einen Teil Essig mit fünf Teilen lauwarmem Wasser mischen. Nach dem Haarewaschen damit spülen. Oder Sie probieren es mit Brennessel-Tinktur. Haferflocken tragen ihren Teil von innen bei. Sie enthalten viel Zink, Biotin, Kupfer und B-Vitamine sowie Magnesium, Eisen, Kalium und Phosphor – wichtige Nahrung für den Haarboden.
Sonnenvitamin und Wachstum
Vitamin-D-Mangel, der häufig vorkommt, ist auch ein möglicher Grund für Haarausfall, weil die Wachstumsphasen gestört werden. Ebenso wichtig zum Beispiel Vitamin B12, Biotin, Vitamin E, Eisen und Zink. Hier kann ein Vitaminstatus sinnvoll sein, um zu sehen, ob ein Mangel besteht und was man ausgleichen sollte.
Hormonschwankungen (Absetzen der Pille, Schwangerschaft, Wechseljahre) sind natürliche Ursachen – bei den ersten zwei Gründen verschwindet der Haarausfall von selbst, wenn die Hormone wieder im Gleichgewicht sind. Auch nach Infektionen können sich vorübergehend mehr Haare verabschieden.
Da müssen Ärzte ran
Plötzlich büschelweiser Ausfall, kahle Stellen oder Veränderungen an der Kopfhaut sollte man jedenfalls ärztlich abklären lassen, um eventuelle Grunderkrankungen zu entdecken und zu behandeln.