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Die Kraft positiver Gedanken

27.05.2024

Hand aufs Herz: Wie reden Sie mit sich, wenn niemand zuhört? Welche Worte wählen Sie? Würden Sie diese auch bei einem Freund wählen? Wahrscheinlich nicht! Höchste Zeit, für liebevolle Selbstgespräche!

Die meiste Zeit unseres Lebens sind wir mit Denken beschäftigt. Schon Albert Einstein erkannte, dass unsere Welt nur ein Ablauf unserer Gedanken ist und dass wir sie nicht verändern können, solange wir nicht unsere Denkweise verändern. Fakt ist: unsere Gedanken erschaffen unsere Realität. Daher ist es von großer Bedeutung, wie man über sich selbst spricht oder denkt, wie man die Welt sieht und an welchen Glaubenssätzen man festhält. 

Good Vibes only
„Das ganze Leben ist ein Mind Game. Deine Gedanken können dich klein machen oder groß“, schreibt Lifstyle Coach Lars Amend in seinem Ratgeber „It´s all Good“. Sein Tipp: Damit aufzuhören, montags schon an Freitag zu denken. Nicht erst warten, bis das Leben beginnt, wie beispielsweise auf jemanden, in den man sich verliebt, auf das Glück oder auf eine bessere Gelegenheit. In dem Moment, in dem man aufhört, in der Zukunft nach etwas zu suchen, was nur im Jetzt zu finden ist, treten Dankbarkeit und ein Gefühl von Seelenfrieden ein. 

So besteht auch beim Meditieren nicht das Ziel darin, die Gedanken zu kontrollieren, sondern sie davon abzuhalten, dass sie einem kontrollieren. Unser Hirn sieht oft schwarz, denn es hat die Angewohnheit, sich auf unsere Probleme zu konzentrieren und sie noch größer zu machen als sie wirklich sind. Ist das Glas halb leer oder halb voll? Nicht jeder von uns ist als Optimist geboren. Vieles davon ist von der Erziehung und Herkunft abhängig. Allerdings ist es für eine gesunde Gedankenhygiene nie zu spät. Wichtig ist dabei, zu erkennen, ob wir dem Leben gegenüber positiv oder negativ eingestellt sind. 

Halten wir Menschen grundsätzlich für gut? Oder ist die Welt ein schlechter Ort? Sind Freunde eine Bereicherung? Oder alles Egoisten? Einschränkende Glaubenssätze gilt es also zu erkennen, durch positive Affirmationen zu ersetzen und dadurch unser Leben günstig zu beeinflussen. Affirmationen (aus dem Lateinischen für Bejahung) sind kraftvolle Sätze, die wiederholt werden. Sie können eine Menge bewirken und dürfen frei gestaltet werden. Folgendes sollten Sie allerdings dabei beachten: Es müssen möglichst konkrete Sätze sein, die in der Gegenwart formuliert werden und ein positives Ziel ausdrücken. Keine Verneinungen verwenden (also statt „ich esse nichts Süßes mehr“, „ich ernähre mich gesund“). Wir können mit viel Ausdauer und Übung lernen, Raum für gute Energie zu schaffen: „Dazu ist es wichtig, Zeit mit Menschen zu verbringen, die dem Leben gegenüber positiv eingestellt sind und optimistisch in die Zukunft blicken“, so Lars Amend. 

Ein optimistischer Denkstil lässt sich trainieren 
Menschen, die positiv denken, sind allerdings keineswegs von Krisen und Problemen geschützt – sie gehen nur leichter damit um. Denn in jedem Missgeschick steckt immer auch etwas Positives. Schmerz in Wachstumsschmerz umwandeln, dazu rät Dr. Marcus Täuber seinen Lesern in seinem Buch „Gute Gefühle“. Das bedeutet, aus negativen Ereignissen zu lernen und daraus zu wachsen. So kann man in etwa Trennungen als Lernerfahrung sehen und sich dadurch emotional weiterentwickeln. Allerdings heißt der Preis für diesen Gewinn, erst einmal durch das Tal der Tränen zu gehen und seine unangenehmen Gefühle eine Zeit lang zu ertragen. 

So hilft es etwa, negative Emotionen mit anderen zu teilen, über das Erlebte zu reflektieren, neu zu bewerten. Strenge innere Dialoge mit sich, wie z. B. „Du musst dich jetzt zusammenreißen“ sollten Sie unbedingt unterlassen! Es gilt, den Schmerz vollkommen zu spüren und die Situation zu akzeptieren, wie sie ist und einen freundlicheren Tonfall sich selbst gegenüber zu finden. Neben Fitness und gesunde Ernährung, haben auch Gedanken Einfluss auf unseren Heilungsprozess. 

Die Wiener Schulmedizinerin und Gründerin des Instituts für Lebensfreude und Gesundheit, Dr. med. univ. Katharina Schmid, schreibt in „Kopfsache Gesund“ über „gesundheitsförderndes Denken“. Gedanken sind Gefühlen übergeordnet – es hängt nicht von äußeren Einflüssen ab, ob wir wütend oder froh sind. Heißt also: Wir können über die Gedanken unsere Gefühle steuern. Ein Gedanke wird erst dann heilend, wenn man ihn mit einem inneren Bild assoziiert und mit einem intensiven Gefühl verbindet. Die Ärztin geht sogar noch einen Schritt weiter und unterscheidet zwischen positivem Denken, welches sie als reines Schönreden bezeichnet, und zielgerichtetem Denken: Bei Letzterem wird darauf geachtet, wo man steht, und überlegt sich dann ein positiv besetztes Zielbild. Dieses verknüpft man mit optimistischen inneren Bildern und Gefühlen, die aus einem früheren Erlebnis stammen. 

Diese hoffnungsvollen Gedanken müssen allerdings regelmäßig trainiert werden, um in einer unglücklichen Situation Glücksgefühle zu spenden und sich dadurch mit der Zeit stärker und besser zu fühlen. Und so funktioniert es: Schmid rät dazu, seine Zielbilder (präzise und positiv!) fünfmal täglich aufzuschreiben, sich selbst vorzulesen – und sich dabei jedes Mal in der Fantasie als schöne Erfahrung vorzustellen. Wichtig: möglichst viel Freude und Begeisterung dabei empfinden. Heilende Gedanken basieren auf einer realistischen Einschätzung der Gegenwart: Damit sie auch Realität werden, müssen sie in Jetztzeit formuliert werden. 

So viel steht jedoch fest: Veränderung passiert nicht über Nacht. Es kann einige Zeit dauern, bis langfristige Ergebnisse spürbar werden. Kleine Ziele können rasch erreicht werden. Große Ziele erfordern mitunter jahrelange Konsequenz. Mittlerweile wurde in der Hirnforschung wissenschaftlich belegt, dass emotional positiv besetzte Bilder unseren Heilungsprozess unterstützen und einen besseren Umgang in belasteten Situationen bieten. Sie führen außerdem zu mehr Lebensfreude und Zuversicht. „Es ist wichtig, sich in emotionaler Hinsicht keinesfalls unnötig gehen zu lassen. Stattdessen sollten emotionale Belastungen mit einer gehörigen Portion Eigenliebe, aber auch Sachlichkeit genauer untersucht werden“, schreibt Schmid. 

Bezüglich negativen Dingen im Leben ist es ramtsam, lösungsorientiert zu denken. Kraftressourcen definieren, an sich glauben und zu sich stehen: Auch der österreichisch-US-amerikanische Psychiater, Neurowissenschafter und Nobelpreisträger Eric Kandel konnte nachweisen, dass mit Gefühlen und Bildern verknüpfte Gedanken bei häufiger Wiederholung zu neuen Synapsen im Gehirn und damit zu einer positiveren Lebenseinstellung führen. Und schon der chinesische Philosoph Konfuzius sagte vor zweieinhalbtausend Jahren: „Wenn ich einen Satz auswählen sollte, um meine ganze Lehre zusammenzufassen, würde ich sagen: Lass nichts Böses in deinen Gedanken sein.“ 

Oft gehen mentale Belastungen körperlichen Leiden jahrelang voraus. Wie bedeutend der Zusammenhang zwischen unserer Art zu denken und unserem Körper ist, zeigt sich bei Krankheiten. Hier ist ein Denktraining besonders sinnvoll. Die Ärztin sei sogar davon überzeugt, dass Medikamente besser wirken, wenn man sich entsprechende Zielbilder aufbaut. Wenn auch ein optimistischer Lebensstil sowie ein liebevolles Bewusstsein für sich selbst nach einer Lebensaufgabe klingen mag – nehmen wir sie in Angriff! Lohnt sich!

Übung gegen Zweifel und Sorgen (aus „Gute Gefühle“, Dr. Marcus Täuber)
Nehmen Sorgen überhand, kann folgende Übung helfen, aufnahmefähiger für gute Gedanken zu werden: Zählen Sie von 30 in Zweierschritten runter. Also 30, 28, 26, . . . bis 0. Und versuchen Sie, ohne auf die Uhr zu schauen, dies in genau 30 Sekunden zu schaffen. Stellen Sie einen Timer. Falls Sie bei 0 sind, und der Timer hat noch keine 30 Sekunden gemeldet, zählen Sie in Zweierschritten wieder rauf. Also von 0 auf 2, 4, . . . 

Wie ist das Ergebnis? Wenn Sie bei 0, 2 oder 4 gelandet sind, haben Sie ein gutes Zeitgefühl. Aber egal, ob die 30 Sekunden auf den Punkt getroffen wurden oder Sie weiter davon entfernt waren, Sie profitieren von dieser Übung: Durch die Konzentration auf das Zählen wurden andere Gedanken beiseitegeschoben. Sie können nun mit guten Gedanken und Gefühlen frisch in den Alltag gehen.

Informationen zum Inhalt
Aktualität
27. Mai 2024
Aktualisiert
27. Mai 2024
Erstellungsdatum
24. Mai 2024
Stand der medizinischen Information
Redaktion
KroneMED Redaktion
(Bild: KMM)