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Ein Frauenleben lang gesund

27.05.2024

Wie „sie“ fit, attraktiv und ohne Beschwerden älter wird.

Frauen achten grundsätzlich mehr auf ihre Gesundheit als Männer. Sie gehen häufiger zum Arzt und versuchen, ausgewogen zu leben. Sie sind die Gesundheitsmanagerinnen in der Familie. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für die eigenen Eltern und mitunter sogar für den Ehemann machen sie wichtige Termine beim Mediziner aus. Dennoch wird „sie“ leichter übersehen, wenn es um Erkrankungen geht – und holt außerdem bei gesundheitsschädigenden Verhaltensweisen immer weiter auf! 

Mehr gesunde Jahre schaffen
Auch wenn Frauen prinzipiell einen ausgewogeneren Lebensstil haben, liegt die Zahl ihrer gesunden Lebensjahre in Österreich bei nur 57 Jahren. Im Schnitt werden Damen allerdings fast 84 Jahre alt. Wichtige Lebenszeit geht mit Unwohlsein verloren. Auch, weil sich die schlechten Gewohnheiten stetig ändern: Frauen, und auch Mädchen, rauchen etwa immer öfter. Das stellt für den weiblichen Körper einen besonders großen Risikofaktor dar. Außerdem trinken sie zunehmend mehr Alkohol. 

Gleichzeitig steigt der psychosoziale Stress durch Mehrfachbelastungen. Das geht dann oft einher mit Kreislaufbelastungen, Adipositas und auch Diabetes. Im Gehirn kommt es weiters zu veränderter Durchblutung und strukturellen Veränderungen. „Sie“ leidet daher doppelt so oft unter Angstzuständen und Depressionen. Herzinfarkte sind – auch bereits bei Jüngeren – im Steigen begriffen. 

Genderforschung
Früher wurde mit „Frauenmedizin“ höchstens Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Krankheiten der Geschlechtsorgane in Verbindung gebracht. Mittlerweile beweisen immer mehr Studien, dass man beide Geschlechter – medizinisch gesehen – nicht einfach „in einen Topf werfen darf“. Man weiß heute etwa, dass das Risiko für einen Herzinfarkt bei Raucherinnen, (unbehandelten oder schlecht eingestellten) Diabetikerinnen sowie Bluthochdruck-Patientinnen deutlich höher ansteigt als bei Männern mit gleichem Risikoprofil. 

Auch gehen typisch weibliche Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko für Herzleiden einher. Darauf achten müssen etwa Patientinnen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCO), eine der häufigsten Hormonstörungen. Vorzeitiges Einsetzen der Menopause (ab 45 Jahren) präsentiert sich ebenfalls mit einem höheren kardiovaskulären Risiko. Eine Frühgeburt zu haben (vor der 28. Schwangerschaftswoche) steigert ebenfalls die Gefahr. 

Die Beschwerden verändern sich mit der Zeit
Der Barmer-Arztreport fasste zusammen, womit sich Frauen in welchem Alter besonders oft herumschlagen. Auch wenn die Zahlen für Deutschland erhoben wurden, dürfte es kaum einen Unterschied zu Österreich geben: In der Jugend bis mit Mitte 20 dominieren gynäkologische Probleme, die Mädchen einen Arzt aufsuchen lassen. Infektionen kommen ebenfalls häufiger vor. Im Erwachsenenalter bis 40 Jahre treten vermehrt Krankheiten der oberen Atemwege auf, die zu medizinischer Abklärung führen. Immer häufiger klagt diese Patientengruppe auch bereits über Rückenschmerzen. 

Im mittleren Alter von 40 bis 65 treten andere Diagnosen in den Vordergrund: Rückenschmerzen setzen weiterhin, aber auch vermehrt zu. Beschwerden in den Wechseljahren führen ebenfalls so manche zum Arzt. Viele Termine drehen sich jetzt aber bereits um die Vorsorge, vor allem im Zusammenhang mit Krebs. Im Alter ab 65 Jahren bleiben Rückenschmerzen stark den Alltag bestimmend. Es wird jedoch auch relativ oft die Diagnose „Bluthochdruck“ gestellt. Psychische Probleme häufen sich ebenfalls. 

Gezielte Vorsorge betreiben
In jüngeren Jahren kümmern sich Frauen noch um den eigenen Körper und die Familie, werden sie älter dürften sie sich leider selbst nicht mehr allzu wichtig nehmen. Vor allem nach den Wechseljahren beachten viele ihre Gesundheit oft nicht ausreichend genug. Auffällig ist, dass sie dann gesunde Zielwerte für Blutdruck, -zucker oder Cholesterin seltener erreichen als ihre männlichen Pendants. Daher darf „sie“ ihre Gesundheit nicht aus den Augen verlieren. Ein gezielter Plan ist notwendig. 

Was ist wichtig in welchem Alter?
Den „besten“ und leistungsfähigsten Körper haben wir mit 20 Jahren. Alle Organe arbeiten in Höchstform, es gibt selten Probleme oder Beeinträchtigungen. Ab diesem Alter beginnt allerdings der Abbau. Diesem kann man jedoch entgegenwirken. Grundsätzlich gehört dazu ausgewogene Ernährung, wenig Genussgifte und ausreichend Bewegung. Weiters sollten Sie folgendes beachten: 

Ab 25 Jahren:Hören Sie mit dem Rauchen auf! In diesem Alter ist es durch diese Maßnahme noch möglich, etliche Jahre an Lebenserwartung zu gewinnen. 


Ab 28 Jahren:Erfahren Sie mehr über Maßnahmen zum Stressabbau! Die Doppelbelastung beginnt bei vielen Frauen rund um dieses Alter. Wer nicht lernt, sich hin und wieder Entspannung zu gönnen, dem wird das später immer schwerer fallen. Legen Sie sich ein Hobby wie z.B. Malen oder Stricken zu, investieren Sie Zeit in Bewegung. 


Ab 30 Jahren:Machen Sie einen Kochkurs! Spätestens jetzt sollten Sie Fast Food sowie stark verarbeiteten Lebensmitteln aus dem Weg gehen und so oft wie möglich selbst (gesunde) Mahlzeiten zubereiten. Frische, regionale Kost bevorzugen! 


Ab 32 Jahren:Wenn Frauen Kinderwunsch verspüren, sollten Sie Ihren Körper darauf vorbereiten. Ab 35 wird es übrigens bereits deutlich schwerer, eine Schwangerschaft zu erreichen. Sind alle Impfungen vorhanden? Zeigt die Waage zu viele Kilos an? Wie sieht es mit dem Vitaminspiegel aus? Vor allem Folsäure sollte zugeführt werden, wenn ein Baby geplant ist. 


Ab 35 Jahren:Kümmern Sie sich langsam um regelmäßige Vorsorge, am besten zunächst beim Hausarzt, die Gesundenuntersuchung wahrnehmen. 


Ab 40 Jahren:Durchfeierte Nächte mit viel Alkohol? Das sollten Sie jetzt ebenso minimieren wie zucker- und fettreiches Essen. Schneller als früher zeigen sich diese „Sünden“ in fahlem, faltigem Gesicht und als Extrakilos auf den Hüften. 


Ab 43 Jahren:Bewahren Sie Haltung! Am besten, regelmäßiges Rückentraining machen und sportlich bleiben. 


Ab 45 Jahren:Stärken Sie gezielt Ihre Knochen! Einerseits Krafttraining beginnen oder weiterführen, andererseits viel Sonne tanken – mit Hautschutz natürlich -, um Vitamin D aufzunehmen. Eventuell mit Nahrungsergänzung unterstützen. Essen Sie kalziumreich, etwa Jogurt und Käse. 


Ab 49 Jahren:Trauen Sie sich ruhig, neue Dinge auszuprobieren! Wie wäre es mit einem Musikinstrument oder einer fremden Sprache? Sie könnten auch eine neue Sportart wie Yoga in Angriff nehmen. Das hält die grauen Zellen jung. 


Ab 50 Jahren:Nehmen Sie Krebsvorsorge ernst, zum Beispiel ab diesem Alter die Koloskopie (Darmspiegelung). 


Ab 60 Jahren:Aktiv am sozialen Leben teilzunehmen, hält ältere Semester fit! Viele trainieren im Sportverein, andere singen im Chor. 

Nehmen Sie Ihre Gesundheit ernst!
Laut Experten müssen gerade Frauen aufpassen, sich selbst und ihr eigenes Wohlbefinden nicht im Stress des Alltags zu vergessen. Wenn Sie also das nächste Mal einen Untersuchungstermin für einen Ihnen nahestehenden Menschen ausmachen, denken Sie doch gleich daran, ob nicht auch bei Ihnen wieder ein Termin fällig wäre. Bei anhaltenden Beschwerden raten Ärzte dazu, „lästig“ zu bleiben, sich nicht abwimmeln zu lassen und auf eine genaue Untersuchung zu bestehen. Denn im äußersten Fall, etwa nach Herzinfarkt, können Sie damit Ihr Leben retten.

Frauen, hört auf euer Herz!
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Herzinfarkt und keiner nimmt das wahr! Leider passiert das bei Frauen immer wieder. Das beginnt bereits bei den Ersthelfern, wie Untersuchungen zeigen: Erleidet „sie“ einen Herz-Kreislauf-Stillstand wird „ihr“ weniger Unterstützung durch umgebende Laien geboten als einem männlichen Opfer. Gleichzeitig sind sich Frauen mit Herzinfarkt gar nicht sicher, ob sie davon betroffen sind und es sich hier wirklich um eine Notfallsituation handelt. Sie warten daher durchschnittlich etwa 37 Minuten länger als Männer, bevor sie (notwendige!) medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, erhalten somit lebensrettende Maßnahmen deutlich später als ihre männlichen Leidensgenossen.


Keine klassischen Symptome
Sehr viele Frauen weisen keine klassischen Symptome eines Infarkts auf. Häufig klagen sie über undeutliche Brustbeschwerden, oft auf der rechten Seite, Atemnot, Schweißausbrüche oder Übelkeit. 15 Prozent der Betroffenen haben auch gar keine typischen körperlichen Risikofaktoren. Daher werden Frauen grundsätzlich weniger behandelt und sterben eher daran. Nach einem Infarkt werden sie auch weniger häufig als Männer einer gezielten Diagnostik zugeführt, zum Beispiel einer Herzkatheteruntersuchung. Sie erhalten weiters seltener medikamentöse oder intensivmedizinische Therapien.

Probleme danach
Rund 20 bis 40 Prozent der Herz-Kranken entwickeln eine Angststörung oder Depression. Hier sind Frauen häufiger betroffen als Männer. So beklagen sie nach der schweren Erkrankung eine niedrigere Lebensqualität sowie ein größeres Ausmaß an mentalem Stress, psychische Belastungen und Ängste als männliche Patienten. Außerdem nehmen weibliche Betroffene weniger oft Rehabilitationsmaßnahmen in Anspruch.

Vorsorge für „sie”

Gynäkologie:
• Für den ersten Besuch beim Gynäkologen wird ein Alter zwischen 18 und 20 Jahren empfohlen, sofern zuvor kein Grund ( z.B. Verhütung) für eine medizinische Untersuchung bestanden hat.
• Erwachsene Frauen gehen jährlich zur gynäkologischen Untersuchung.

Krebs:
• Brustkrebs: Tastuntersuchung jährlich im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung, Selbstbeobachtung und Abtasten der Brust selbst und regelmäßig. In Österreich werden alle sozialversicherten Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle zwei Jahre zu einer Früherkennungs-Mammografie aufgefordert.
• Gebärmutterhalskrebs: Der sogenannte Pap-Abstrich (Zellabstrich vom Gebärmutterhals) wird im Rahmen der Österreichischen Vorsorgeuntersuchung ab 18 Jahren einmal jährlich empfohlen. Meist nimmt ihn der Gynäkologe vor. Mädchen (und auch Buben) wird die HPV-Impfung angeboten. Diese steht in Österreich ab dem vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenfrei zur Verfügung. Humane Papillomaviren (HPV) verursachen Krebsvorstufen und -erkrankungen des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom), der Vagina, des Anus, des Penis, des Rachen und Kehlkopf.
• Hautkrebs: Ab dem 35. Lebensjahr sollten Sie regelmäßig den Facharzt zur Muttermal-Kontrolle/Hautkrebsscreening aufsuchen.
• Darmkrebs: Einen Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl können Sie ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Außerdem wird die Darmspiegelung (Koloskopie) hierzulande für Personen ab 50 Jahren empfohlen.

Zähne:Ab dem 18. Lebensjahr am besten ein, zwei Mal jährlich zum Zahnarzt gehen. Regelmäßige professionelle Mundhygiene ist sinnvoll.

Augen, Ohren:
• Die Augen zwischen 10 und 40 Jahren alle 2-3 Jahre überprüfen lassen. Ab dem 40. Lebensjahr, sowie mit Kurzsichtigkeit ab 2-3 Dioptrien sollte man einmal jährlich zur Netzhaut-Untersuchung gehen.
• HNO-Termine regelmäßig wahrnehmen, ein gezieltes Hörscreening ab etwa 50 Jahren.

Blutbild:Ab 18 Jahren regelmäßig im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung vor allem folgende Werte kontrollieren lassen:
• LDL (Low-density lipoprotein, „böses“ Cholesterin)
• HDL (High-density lipoprotein – „gutes“ Cholesterin)
• Gesamtcholesterin
• Triglyzeride (geben Hinweise auf Stoffwechselstörungen)
• Harnsäure
• Blutzucker
• Schilddrüsenwerte
• Leberwerte
• Vitamin D

Krebs im weiblichen Körper
Die häufigsten Krebsarten sind geschlechterspezifisch: Brustkrebs bei der Frau und Tumoren der Prostata beim Mann. Bei 29 Prozent der betroffenen Frauen bildet sich ein Brusttumor. Lungenkrebs ist bei Frauen im Steigen begriffen, während die Zahlen bei Männern sinken. Das liegt wesentlich am Rauchverhalten der Damen. Sie greifen immer öfter zur Zigarette, während diese Zahlen bei den männlichen Pendants relativ gleichbleiben. Die Sterblichkeit durch Lungenkarzinom stieg beim weiblichen Geschlecht um 30 Prozent. Enthaltene toxische Stoffe dürften „ihrem“ Lungengewebe mehr schaden als dem der Männer.

Drei Regeln gegen Brusttumoren
Es gilt, drei einfache Lebensregeln einzuhalten, um die Chance, dem Mammakarzinom zu entgehen, zu erhöhen:
• Erreichen Sie und halten Sie Ihr Normalgewicht!
• Machen Sie regelmäßig Bewegung! Versuchen Sie, drei Mal pro Woche etwa eine halbe Stunde aktiv zu sein. Das senkt das Brustkrebsrisiko um bis zu 40 Prozent.
• Legen Sie öfter alkoholfreie Tage ein, trinken Sie weniger Bier, Wein und Co.!

Informationen zum Inhalt
Aktualität
27. Mai 2024
Aktualisiert
27. Mai 2024
Erstellungsdatum
Redaktion
KroneMED Redaktion
(Bild: KMM)