Zur Startseite> HausarztNAVI >AK-Warum ist guter Schlaf so wichtig?

AK-Warum ist guter Schlaf so wichtig?

29.07.2024

Schlaf ist lebensnotwendig. Unzureichender Schlaf hat weitreichende Folgen für unsere physische und psychische Gesundheit. Vollkommene Schlafunfähigkeit oder Schlafentzug können schlussendlich sogar zum Tod führen.

Mag.a Silvia Lechner

Redaktion ApoKrone

Wir alle MÜSSEN schlafen. Ist das individuelle Schlafverhalten auch höchst unterschiedlich, „verschlafen“ wir doch rund ein Drittel unseres Lebens – eine Zeit, die keinesfalls als verloren gesehen werden darf: Im Schlaf erholen und regenerieren sich Körper und Psyche. Allerdings dachte man lange, der Schlaf stünde dem Tod nahe, galt doch der Verlust des Bewusstseins als Inaktivität des Gehirns und somit als todesähnlicher Zustand. Ein Hinweis darauf findet sich bereits in der griechischen Mythologie, in der Nyx, die Göttin der Nacht, den Gott des sanften Todes, Thanatos, und den Gott des Schlafes, Hypnos, als Brüder gebar. Und auch Cicero schrieb in den Tuskulanischen Gesprächen: „Den Schlaf nimm als das Bild des Todes.“

Warum Schlaf?

Durch die Errungenschaft des EEG ist heutzutage aber klar, dass bestimmte Hirnareale im Schlaf sogar aktiver sind als im Wachzustand. Nach der ersten, leichten Phase des orthodoxen Schlafes (Non-REM-Schlaf) erfolgt der Übergang in die Tiefschlafphase, in der die Herz- und Atemfrequenz reduziert, aber die Ausschüttung von Wachstumshormonen erhöht werden – ein Hinweis auf vermehrte mitotische Aktivität, Gewebsrestitution und die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Im paradoxen (REM-)Schlaf liegt praktisch kein Muskeltonus mehr vor, hingegen werden Herzfrequenz, Blutdruck und Atemfrequenz wieder gesteigert, die Gehirndurchblutung sogar verdreifacht. Man geht davon aus, dass in Morpheus’ Armen, des Gottes der Träume und des Hypnos’ Sohn, die Umschichtung und Konsolidierung von Gedächtnisinhalten erfolgt.

Schlafbedürfnis

Wie viel Schlaf wir benötigen, richtet sich unter anderem nach dem Schlafdruck, der während der Wachphase kumulativ aufgebaut wird. Je länger die Wachphase, desto mehr ATP muss zur Energiegewinnung für geistige und körperliche Tätigkeit aufgewendet werden. Dabei fällt zunehmend Adenosin an, das aktivierende Neurotransmitter hemmt und erst im Schlaf wieder abgebaut wird. Außerdem unterliegt der Schlaf-wach-Zyklus einer zirkadianen Rhythmik, die aktiv vom ZNS gesteuert wird. Helles Tageslicht synchronisiert diesen Rhythmus mit der TagNacht-Abfolge, unterstützt durch das nur bei Dunkelheit ausgeschüttete „Schlafhormon“ Melatonin, das Stoffwechsel, Blutdruck und Körpertemperatur drosselt. Unter Mitwirkung von Serotonin aus den Raphe-Kernen des Hirnstamms und von Schlaffaktoren wird dann der Schlaf eingeleitet. Wann wir ihm endgültig erliegen, hängt aber auch vom genetisch festgelegten Chronotyp ab. Er lässt die einen früher, die anderen später am Tag aktiv werden und wieder schlafen. Nicht zuletzt ändert sich das Schlafbedürfnis im Laufe des Lebens von etwa 16 Stunden bei Neugeborenen zu 7-8 Stunden im Alter.

Schlafmangel

So viele Faktoren das individuelle Schlafverhalten auch beeinflussen mögen, schon eine Stunde weniger Schlaf als gewohnt beeinträchtigt signifikant unser Reaktionsvermögen. Ein- und Durchschlafstörungen verursachen Tagesmüdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Erschöpfung sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und erhöhen das Unfallrisiko. Über einen längeren Zeitraum können sie einen nachhaltigen Einfluss auf metabolische und immunologische Prozesse sowie die Psyche nehmen: Der Cortisolhaushalt wird massiv beeinträchtigt, die Insulinsensitivität vermindert, das Risiko für Typ-2-Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Burnout, Depressionen und Angststörungen steigt, man ist anfälliger für Infektionskrankheiten. Summa summarum ist eines wohl nicht von der Hand zu weisen: „Schlaf ist die beste Medizin“!

Informationen zum Inhalt
Aktualität
26. August 2024
Aktualisiert
29. Juli 2024
Erstellungsdatum
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)