Fertigprodukte stehen zunehmend im Fokus der Gesundheitsforschung. In Industrieländern decken wir bereits mehr als die Hälfte unseres täglichen Kalorienbedarfs durch hochverarbeitete Lebensmittel – von der Tiefkühlpizza bis zum Schoko-Croissant. Diese Produkte zeichnen sich durch lange Zutatenlisten mit industriell hergestellten Zusätzen, Konservierungsmitteln und Aromen aus. Außerdem haben sie einen massentauglichen Geschmack und sind unkompliziert zubereitet. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten auf mögliche gesundheitliche Risiken hin, auch wenn die wissenschaftliche Beweislage nicht eindeutig ist. Bei Menschen, die sehr viele Fertiggerichte konsumieren, treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger auf, und auch bestimmte Krebsarten wie Darm- und Brustkrebs scheinen etwas öfter vorzukommen. In konkreten Zahlen bedeutet dies etwa zwei zusätzliche Todesfälle pro 1.000 Menschen. Allerdings heißt das nicht zwingend, dass (nur) die Fertigprodukte daran schuld sind: Die Studienergebnisse basieren nämlich hauptsächlich auf Beobachtungen und Befragungen. Das kann zu einem verzerrten Bild führen: Denn Menschen, die viele Fertiggerichte essen, haben oft ein geringes Einkommen – frische Lebensmittel sind immerhin oft teuer. Und Menschen mit geringem Einkommen haben oft auch weniger Bildung und leben ungesünder. Diese Faktoren könnten ebenso der Grund für die schlechtere Gesundheit sein – und nicht die Fertigprodukte selbst. Ob hochverarbeitete Lebensmittel tatsächlich der Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind, können die verfügbaren Studien nicht vollkommen sicher beantworten.
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Gesundheit im Faktencheck