Das Burnout-Syndrom beschreibt einen Zustand tiefer geistiger und körperlicher Erschöpfung, der häufig mit verminderter Leistungsfähigkeit einhergeht. Betroffene, die zu mir in die Hausarztpraxis kommen, fühlen sich in ihrem Job oft ausgebrannt und überfordert.
Wissenschaftlich geprüft von Dr. Herbert Bachler, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM)
Fast die Hälfte der berufstätigen Menschen leiden unter chronischer Überlastung am Arbeitsplatz, fast 10 Prozent sind bereits am Stress erkrankt.
Allgemeinmedizinern und Allgemeinmedizinerinnen kommt beim Erkennen eines Burnout-Syndroms eine Schlüsselrolle zu. Strenggenommen stellt es ja keine eigenständige Diagnose dar, sondern ein Beschwerdebild, das aus chronischem Arbeitsstress resultiert und seinerseits wieder das Risiko für körperliche oder seelische Erkrankungen erhöht.
Äußere Faktoren:
Individuelle Faktoren:
Neben der Erschöpfung und Energielosigkeit, ist vor allem eine Distanziertheit vom Job auffallend. Häufigentwerten die Betroffenen ihre beruflichen Aufgaben und fühlen sich gleichzeitig nicht in der Lage, diese zu bewältigen. Um organische Ursachen Ihrer Beschwerden auszuschließen, wird Ihr Hausarzt Sie auch körperlich untersuchen.
Manchmal erfordert die diagnostische Abgrenzung eines Burnout Syndroms von seelischen Erkrankungen, wie Depression oder Angststörungen einen Besuch beim Psychiater bzw. einer Psychiaterin.
Im ersten Schritt wird Ihnen Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin Empfehlungen zur Reduktion der Stressbelastung geben. Einen Beitrag dazu kann das Erlernen von Entspannungstechniken leisten, häufig ist aber eine Psychotherapie notwendig. Bei schwerer Erschöpfung kann auch ein vorübergehender Krankenstand oder Rehabilitationsaufenthalt notwendig sein.
Für die Durchführung einer Psychotherapie kann Sie Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin zum Facharzt bzw. zur Fachärztin oder zu direkt zum Psychotherapeuten/zur Psychotherapeutin schicken. Unter den verschiedenen Methoden hat sich insbesonders die Verhaltenstherapie als wirksames Instrument beim Burnout-Syndrom erwiesen. Dabei geht es darum, Einstellungen und negative Gewohnheiten bewusst zu machen und positiv zu beeinflussen.
Psychodynamische Psychotherapien hinterfragen die Ursachen des Burnouts, so zum Beispiel mögliche Abgrenzungsprobleme und Themen rund um die Fähigkeit, sich zu entspannen und einen liebevollen Umgang mit sich selbst zu finden.
Wenn Sie unter chronischer Erschöpfung und Energielosigkeit oder unter akuter Überforderung in Zusammenhang mit Ihrer beruflichen Tätigkeit leiden ist Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin eine gute erste Anlaufstelle. Er kann Ihnen selbst Inputs geben und Sie bei den weiteren Maßnahmen, wie Psychotherapie und Reha unterstützen.
Ihr Hausarzt wird auch das Burnout gegenüber anderen möglichen Erkrankungen abgrenzen oder auch zusätzliche Krankheitsfaktoren ausschließen und gegebenenfalls weiterführende Diagnostik einleiten (Blutuntersuchung – Schilddrüse, chronische Entzündungen, Mangelerscheinungen, EKG etc).
Das Gesundheitstelefon 1450 bei gesundheitlichen Fragen, auch in der Nacht und am Wochenende. Zu häufigen Gesundheitsthemen in der Hausarztpraxis können Sie sich außerdem unter www.kronemed.at informieren. Im Internet steht Ihnen mit dem Gesundheitsportal unter www.gesundheit.gv.at ein umfassendes Info-Angebot zur Verfügung.
Der Psychiater bzw. die Psychiaterin spielt eine wichtige Rolle beim Burnout-Syndrom, insbesondere wenn die Symptome schwerwiegend sind oder mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen einhergehen.
Beim Burnout-Syndrom ist die kognitive Verhaltenstherapie am besten in Studien untersucht. Wichtig ist, dass die Methode zu Ihnen passt und dass Sie ein gutes Verhältnis zum Therapeuten bzw. zur Therapeutin aufbauen können.
Ein Physiotherapeut kann Ihnen auf Ihre körperlichen Voraussetzung abgestimmte Bewegungsempfehlungen und Trainingsanleitungen geben. Ausdauersport und Krafttraining können nachweislich zu einer Symptombesserung beitragen.
Ihre Apotheke ist, wie Ihr Arzt, Ansprechpartner für die Medikamenteneinnahme. Wer unter einer chronischen Erkrankung leidet, sollte auch den Einsatz von rezeptfreien pflanzlichen Arzneien vorab mit seinem Hausarzt besprechen.
Im Rahmen einer Burnout-Rehabilitation werden Sie ärztlich und psychotherapeutisch betreut. Sie erlernen Entspannungstechniken, die Sie zuhause selbst anwenden können und bekommen Tipps für gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
Es gib in Österreich einige Rehakliniken, die sich auf Burnout und psychosomatische Erkrankungen spezialisiert haben, zum Beispiel die Kliniken Bad Gleichenberg, Bad Pirawarth und Bad Hall. Den Antrag auf Reha füllen Sie gemeinsam mit Ihrem Hausarzt oder Psychiater aus und reichen ihn bei Ihrer Sozialversicherung ein.