Asthma bronchiale

19.02.2025

Wiederkehrende Beschwerden, wie Kurzatmigkeit, chronischer Husten, pfeifender Atem und Brustenge sind typische Anzeichen von Asthma bronchiale. Der Umgang mit der Erkrankung kann herausfordernd sein, aber mit den richtigen Maßnahmen ist meist ein Leben ohne Einschränkungen möglich.

Wissenschaftlich geprüft von Dr. Susanne Rabady, Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM)

Etwa 4-6 Prozent der Bevölkerung leiden unter der chronischen Atemwegserkrankung, die mit der richtigen Behandlung fast immer gut kontrollierbar ist. Für mich als Hausarzt ist es wichtig, dass meine Patient:innen verstehen, wie die Medikamente wirken und woran wir erkennen, dass die Behandlung ausreichend wirkt.

Ursachen
Welche Risikofaktoren für Asthma bronchiale gibt es?
  • Familiäres Risiko
  • Atopie (verstärkte Allergieneigung)
  • Psychische Belastungen
Ursachen
Was geschieht bei Asthma?

Asthma ist eine chronische Entzündung der Atemwege (Bronchien), mit einer verstärkten Neigung der Bronchien, sich zusammenzuziehen. Die Schwellung, die vermehrte Schleimproduktion und die Verengung führen dazu, dass der Widerstand, den die Atemluft überwinden muss, steigt. Ärzt:innen sprechen dann von einer Obstruktion. 

Ursachen
Wodurch kann ein Asthmaanfall ausgelöst werden?
  • Allergenbelastung
  • Infektionen (z.B. Erkältung, Grippe, Covid-19)
  • Körperliche Anstrengung
  • Kalte Luft
  • Tabakrauch, Staub und Luftschadstoffe
  • Psychische Auslöser
  • Medikamente: Aspirin und andere Schmerzmittel, Betablocker
  • Berufliche Belastung (z.B. Bäcker)
Symptome
Welche Beschwerden treten bei Asthma bronchiale auf?

Allgemein

  • Kurzatmigkeit
  • Husten oder Räusperzwang

Asthmaanfall

  • Brustenge
  • Erstickungsangst
  • Pfeifen bei Ausatmung
  • Trockener Husten
Diagnose
Wie stellt der Arzt bzw. die Ärztin fest, dass Sie Asthma haben?

Wenn Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin ein Asthma vermutet, kann er oder sie selbst einen Lungenfunktionstest (Spirometrie) durchführen, bei dem Sie über ein Mundstück in einen Schlauch ein- und ausatmen. Anschließend wird er oder sie Sie dann zu einem Lungenfacharzt bzw. einer Lungenfachärztin schicken. Diese:r wird eine aufwendigere Lungenfunktionsuntersuchung machen. Sofern nicht bereits bekannt, wird auch eine Allergieaustestung veranlasst. 

Behandlung
Die 4 Top-Infos vom Hausarzt
  1. Das Therapieziel einer guten Asthmakontrolle kann von den meisten Patient:innen erreicht werden. Mit einem Asthmatagebuch helfen Sie Ihrem Arzt, bzw. Ihrer Ärztin die Therapie anzupassen.
  2. Ihr Arzt oder Apotheker zeigt Ihnen, wie Sie den Inhalator richtig verwenden.
  3. Extrem wichtig: Rauchen und Mitrauchen (Kinder!!) sind bei Asthma gefährlich.
  4. Bei allergischem Asthma ist Allergenvermeidung und evtl. eine „Allergie-Impfung“ ein wichtiger Teil der Behandlung.
Behandlung
Das NAVI-Team bei Asthma – wer hilft mir wie?

Ist nicht nur Ihre erste Anlaufstelle bei Beschwerden, die auf Asthma hinweisen, sondern begleitet Sie in enger Zusammenarbeit mit dem Lungenfacharzt. Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin kann Ihnen auch zeigen, wie Sie Ihren Inhalator richtig einsetzen und mit dem Peakflow-Meter Ihre Lungenfunktion laufend überprüfen können.

Das Gesundheitstelefon 1450 bei gesundheitlichen Fragen, auch in der Nacht und am Wochenende. Zu häufigen Gesundheitsthemen in der Hausarztpraxis können Sie sich außerdem unter www.kronemed.at informieren. Im Internet steht Ihnen mit dem Gesundheitsportal unter www.gesundheit.gv.at ein umfassendes Info-Angebot zur Verfügung.

Der Lungenfacharzt bzw. die Lungenfachärztin kann mit einem erweiterten Test eine genaue Bestimmung Ihrer Lungenfunktion durchführen. Auch der Einsatz von sogenannten Biologika, die bei bestimmten Arten von schwerem Asthma helfen können, kann über ihn/sie erfolgen.

Speziell auf die Betreuung von Patienten mit Asthma und anderen Lungenerkrankungen spezialisierte Physiotherapeut:innen können Ihnen spezielle Atemtechniken und Übungen zum Training Ihrer Atemmuskulatur zeigen.

Die Spezialistin, wenn es darum geht, die Erkrankung durch eine Anpassung der Ernährung positiv zu beeinflussen. Gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht können die Wirkung der medikamentösen Therapie unterstützen.

Ihre Apotheke ist, so wie Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin, Ansprechpartner:in, wenn es um die um die korrekte Anwendung der vom Arzt bzw. der Ärztin verordneten inhalativen Asthmamedikamente geht und ganz generell bei Fragen zur richtigen Medikamenteneinnahme.

Ein gutes Verständnis der Erkrankung und ein konsequenter Einsatz aller medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen, können Ihre Lebensqualität deutlich beeinflussen. Es gibt Rehakliniken, die sich auf Asthma spezialisiert haben und Ihnen unter anderem Übungen zum richtigen Atmen, Bewegungs- und Ernährungstipp, Inhalator-Schulungen und Physiotherapie bieten. Im Rahmen einer speziellen Asthma-Kur können zu einem „Profi“ für Ihre Erkrankung werden und in der Folge ein optimales Selbstmanagement in Zusammenarbeit mit Ihren Ärzt:innen etablieren.

Behandlung
Wie wird ein Asthma bronchiale therapiert?

Die gute Nachricht: Sowohl die Entzündung als auch die Verengung der Bronchien lassen durch geeignete Medikamente zum Inhalieren bei regelmäßiger Anwendung gut behandeln. Kortison hemmt die Entzündung und ein oft damit kombinierter Wirkstoff hemmt das Zusammenziehen der Atemwege. Bei leichtem Asthma genügt ein Medikament für den akuten Bedarf, bei schwererem Asthma ist eine Dauertherapie nötig.

Der Lungenfacharzt bzw. die Lungenfachärztin wird die Therapie starten und in der Folge in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt so weit anpassen, dass Ihr Asthma unter Kontrolle ist. Dies bedeutet: Normale Aktivitäten tagsüber, guter Schlaf in der Nacht

Behandlung
Mit welchen Medikamenten wird Asthma bronchiale behandelt?

Asthma bronchiale wird mit verschiedenen Medikamenten behandelt, die helfen, die Atemwege offen zu halten und Entzündungen zu reduzieren. Die wichtigsten Medikamentengruppen sind:

1. Reliever (Notfallmedikamente) – schnelle Hilfe bei akuten Beschwerden

Diese Medikamente helfen sofort, wenn jemand einen Asthmaanfall hat oder schlecht Luft bekommt. Sie entspannen die Muskeln um die Bronchien, sodass die Atemwege sich weiten.
Dazu gehören Sprays oder Inhalatoren mit sogenannten Beta-2-Sympathomimetika – z.B. Salbutamol, Fenoterol.

2. Controller (Langzeitmedikamente) – verhindern Asthmaanfälle

Diese Medikamente müssen regelmäßig genommen werden, auch wenn keine Beschwerden bestehen. Sie reduzieren die Entzündung in den Atemwegen und verhindern langfristige Schäden.

Beispiele sind:

  • Kortison-Inhalationen (Glukokortikoide) – z.B. Budesonid, Fluticason
  • Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) – z. B. Formoterol, Salmeterol (meist in Kombination mit Kortison)
  • Leukotrien-Antagonisten – z.B. Montelukast (Tablette, besonders für Kinder)
  • Biologika – z.B. Antikörpertherapien wie Omalizumab (für schwere Fälle)

3. Zusätzliche Medikamente bei schweren Fällen

In schweren Fällen können auch Kortisontabletten oder spezielle Antikörper eingesetzt werden.

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Wichtig: Die richtige Anwendung der Inhalationsgeräte ist entscheidend für eine gute Wirkung. Viele Menschen machen dabei Fehler – eine Schulung durch den Arzt bzw. die Ärztin oder den Apotheker bzw. die Apothekerin kann helfen!

Behandlung
Was kann ich tun, um meine Asthma-Auslöser zu vermeiden?

Was kann ich tun, wenn ich meine Asthma-Auslöser kenne?

  • Vermeiden Sie Zigarettenrauch: Wenn zum Beispiel Zigarettenrauch Ihre Asthma-Symptome verschlimmert, sollten Sie Orte meiden, an denen geraucht wird. Falls Sie selbst rauchen, sollten Sie sich unbedingt Unterstützung holen, um damit aufzuhören.

Hier sind weitere Maßnahmen, die helfen können:

  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, um Infektionen zu vermeiden. Manche Menschen tragen in überfüllten Orten auch eine Maske.
  • Lassen Sie sich gegen Grippe (Influenza) und COVID-19 impfen, um das Risiko einer schweren Erkrankung zu senken. Manche Menschen benötigen auch eine Impfung gegen Lungenentzündung.
  • Bleiben Sie drinnen, wenn die Luftverschmutzung hoch ist, und verzichten Sie auf Sport in der Nähe stark befahrener Straßen.
  • Bedecken Sie Mund und Nase mit einem Schal, wenn es draußen kalt und trocken ist.
  • Vermeiden Sie Bleichmittel und andere starke Reinigungsmittel.

Wenn es allergische Auslöser gibt, versuchen Sie diese nach Möglichkeit zu vermeiden:

  • Gegen Hausstaubmilben:
    • spezielle Bezüge für Kissen und Matratzen verwenden
    • Teppiche aus dem Schlafzimmer entfernen
  • Gegen Schimmel:
    • Regelmäßige Reeinigung von Bereichen, in denen Schimmel wächst (z. B. Waschbecken, Fliesen).
    • Luftentfeuchter oder eine Klimaanlage.
    • Dauerfeuchte Gegenstände, wie alte Bücher oder Teppiche mit Wasserschäden entfernen
  • Gegen Tierallergene (Speichel, Urin, Hautschuppen):
    • Nach Möglichkeit den Kontakt mit den betroffenen Tieren meiden
    • Geeignete Luftfilter und Staubsauger in der Wohnung verwenden
  • Gegen Pollen:
    • In aktueller Belastung möglichst drinnen bleiben und Fenster geschlossen halten
    • Nach dem Aufenthalt im Freien duschen oder baden, um Pollen zu entfernen.
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Besprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin die Möglichkeit einer Allergen-Immuntherapie! 

Behandlung
Wie merke ich, dass mein Asthma gut kontrolliert ist?

Zeichen einer guten Asthmakontrolle sind:

  • Beschwerden nicht öfter als 2 x pro Woche
  • Normale Tagesaktivitäten möglich
  • Kein nächtliches Aufwachen durch Symptome
  • Akutmedikamente nicht oder nur selten notwendig
Behandlung
Welche Maßnahmen helfen bei Anstrengungsasthma?

Anstrengungsasthma (auch Belastungsasthma genannt) bedeutet, dass der oder die Betroffene während oder nach körperlicher Aktivität Atemnot bekommt. Hier sind einige Tipps, um Beschwerden zu vermeiden und trotzdem nicht auf Bewegung und Sport zu verzichten

1. Vor dem Training

  • Aufwärmen: Langsames Aufwärmen (5-10 Minuten) hilft, plötzliche Atemwegsverengungen zu vermeiden.
  • Inhalator nutzen: Falls vom Arzt empfohlen, kann ein Sprax mit einem kurzwirksamen Beta-2-Mimetikum etwa 10-15 Minuten vor dem Sport helfen.
  • Langzeitmedikamente: Die vom Arzt bzw. der Ärztin verordneten Medikamente regelmäßig verwenden, um die Entzündung in den Atemwegen zu reduzieren.

2. Die richtige Sportart wählen

Nicht alle Sportarten lösen gleich stark Asthma-Symptome aus. Besonders gut geeignet sind:

  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Wandern oder zügiges Gehen
  • Yoga oder Pilates

3. Während des Sports 

  • Bei ersten Symptomen sofort eine Pause machen.
  • Falls nötig den Notfallspray benutzen
  • bewusst tief und langsam atmen, um Panik zu vermeiden.

4. Nach dem Sport

  • Cooldown einplanen – z.B. langsames Auslaufen

5. Allgemeine Maßnahmen

  • Nasenatmung bevorzugen (wärmt und befeuchtet die Luft).
  • Im Winter Mund und Nase mit einem Schal bedecken, um kalte Luft zu filtern.
  • Pollenbelastung checken, falls du allergisches Asthma hast.
  • Regelmäßige Kontrolle beim Arzt bzw. der Ärztin, um die beste Therapie zu finden.
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Wichtig: Anstrengungsasthma bedeutet nicht, dass Sie auf Sport verzichten müssen! Mit der richtigen Vorbereitung können Sie aktiv bleiben und Ihre Fitness verbessern. 

Informationen zum Inhalt
Aktualität
25. Februar 2025
Aktualisiert
19. Februar 2025
Erstellungsdatum
19. Februar 2025
Stand der medizinischen Information
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)
(Bild: KMM)