Am Freitag hat Franz Schabhüttl, der ehemalige Leiter des Flüchtlingslagers Traiskirchen, sein Aufdeckerbuch "Brennpunkt Traiskirchen" präsentiert. Darin prangert er an, dass sowohl Politiker als auch Hilfsorganisationen das Asylwesen für ihre eigenen Interessen missbrauchen würden. Der Aufschrei der Kritisierten ließ nicht lange auf sich warten, die Retourkutschen folgten umgehend: "Jetzt schütten sie den Mistkübel über mich", beklagte Schabhüttel am Mittwoch bei einem Besuch im Newsroom der "Krone".
"Reaktionen auf mein Buch gab es vor allem in Form von Postings und E-Mails. Ich erhielt aber auch einige Anrufe", so Schabhüttl am Mittwochvormittag im Gespräch mit krone.tv-Interviewer Gerhard Koller. Viel Positives sei nicht dabei gewesen, die Kritik habe sich auch nicht an den Inhalt des Buches gerichtet, "sondern galt vor allem meiner Person", schilderte Schabhüttl, der 26 Jahre lang im Flüchtlingslager Traiskirchen tätig war, davon 13 Jahre lang als Leiter.
Mit seinem Pensionsantritt veröffentlichte er "Brennpunkt Traiskirchen". Bereits bei der Präsentation des Buches hatte er mit folgenden Worten aufhorchen lassen: "Es ist Zeit, ein paar Wahrheiten auszusprechen, die in den vergangenen Jahren niemand hören wollte. Die Öffentlichkeit bekommt immer nur ein verzerrtes Bild präsentiert und wird damit über die tatsächliche Lage de facto belogen."
Schabhüttl: "Es geht mir nur um die Wahrheit"
Im "Krone"-Newsroom beteuerte er am Mittwoch erneut, dass es ihm "nur um die Wahrheit" gehe. Sowohl das linke als auch das rechte Lager würden das Bild von Asylwerbern für ihre Zwecke bewusst verzerren. Um die Asylwerber an sich gehe es weder den Linken noch den Rechten, weder Politikern noch Hilfsorganisationen. Der Staat mache sich auf diese Weise zum verlängerten Arm der Schlepper, Hilfsorganisationen würden an den Flüchtlingen verdienen.
"Hier wird auf die Emotionsschiene der Menschen gesetzt. Manche Organisationen arbeiten sehr medienwirksam", so Schabhüttl. Teilweise würden dadurch so viele Spenden gesammelt, dass sogar Brauchbares weggeworfen werden müsse. Schabhüttl: "Aber das zeigen dann die Kameras nicht mehr. Das ist die reinste Verschwendung."
Kritik an sündteurem "Konrad-Zelt"
Verschwendung ortet der Ex-Traiskirchen-Chef auch bei Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, der in Traiskirchen ein Wartezelt für obdachlose Flüchtlinge aufstellen ließ. "Dieses 'Konrad-Zelt' hat eine siebenstellige Summe verschlungen, das mussten die Steuerzahler bezahlen. Aus meiner Sicht wäre das nicht nötig gewesen", so Schabhüttl.
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