In Österreich, wo etwa 2,4 Millionen Gebäude stehen und 88 Prozent davon Wohnzwecke erfüllen, steht die Wohnlandschaft vor einem signifikanten Wandel. Der Fokus liegt auf der Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen, die im Wohnsektor eine beträchtliche Rolle spielen. Interessanterweise werden aktuell 38 Prozent der Gebäude mit fossilen Brennstoffen beheizt. Der Einsatz erneuerbarer Energien wird jedoch immer wichtiger, was sich in einem Rekordzuwachs von 1 GWp bei Photovoltaikanlagen im Jahr 2022 und dem Verkauf von über 61.000 Wärmepumpen manifestiert.
Markt hat sich nach der Pandemie wieder erholt, Preise stabil
Dieser ökologische Trend spiegelt sich auch im „1. Österreichischen Neubaubericht“ wider. Im Jahr 2023 wurden 43.800 Neubaueinheiten fertiggestellt, mit Wien an der Spitze. Die Neubauaktivitäten und der Immobilienmarkt haben sich nach der Corona-Pandemie wieder erholt, obwohl ein Rückgang ab 2025 prognostiziert wird, betont Gerald Gollenz, Branchensprecher, dass die Preise für Neubauten trotz der sich ändernden Marktlage stabil bleiben werden, da die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Was suchen die Österreicher und wie wollen sie wohnen?
Durchschnittlich leben die Menschen in Österreich auf 111 Quadratmetern, wobei der Wunsch nach großzügigem Wohnraum überwiegt. 82 Prozent der Befragten einer aktuellen ImmoScout24-Trendstudie sehen kleinere Wohnungen als praktikabel an, sofern sie effizient gestaltet sind. Trotzdem bevorzugen drei Viertel der Österreicher größere Wohnflächen. Interessanterweise ist die Bereitschaft, auf kleinere Wohnflächen umzusteigen, bei den unter 30-Jährigen größer. Das Zusammenspiel von ökologischem Bewusstsein und dem Bedürfnis nach persönlichem Raum ist eine Herausforderung für die Zukunft des Wohnens in Österreich. Der Trend geht hin zu qualitativ hochwertigen, umweltfreundlichen und energieeffizienten Wohnungen. Dies wird durch die steigende Beliebtheit von Neubauten und sanierten Altbauten mit niedrigem Energieverbrauch deutlich.
In der Diskussion um die Zukunft des Wohnens in Österreich ist ein ausgewogener Ansatz erforderlich. Dieser sollte sowohl den Bedarf an ökologisch nachhaltigen Wohnlösungen als auch den Wunsch nach Lebensqualität und persönlichem Freiraum berücksichtigen. Die Herausforderung besteht darin, diese beiden Aspekt ein Einklang zu bringen und Lösungen zu finden, die sowohl umweltfreundlich als auch lebenswert sind. Der Immobilienmarkt befindet sich in einer Phase des Umbruchs, mit einem klaren Trend zu mehr Nachhaltigkeit und gleichzeitig einem anhaltenden Bedürfnis nach ausreichendem Wohnraum. Diese Entwicklung ist ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels und der zunehmenden Wertschätzung für Umwelt und Nachhaltigkeit.
von Philipp Stewart