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17.05.2023

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Wir teilen uns Lebensräume

Fotos: byrdyak - stock.adobe.com

Nach der vermeintlichen Bärenattacke in Italien ist die Lage in Mitteleuropas Wäldern etwas angespannt. Doch die Unsicherheit muss nicht sein, wenn man Bescheid weiß.

Anfang April wurde in Italien ein Jogger von einem Bären getötet. Wie sich jetzt offenbar herausstellt, war es nicht die bisher beschuldigte „Gaia“. Über ihr Schicksal soll bald entschieden werden. Mehrere Länder haben bereits eine Aufnahme des Tiers angeboten. Obwohl solche Zwischenfälle extrem selten vorkommen, hinterlässt das bei vielen Menschen ein mulmiges Gefühl. Doch was ist zu tun, wenn man doch einmal einem Wildtier gegenübersteht?

Foto: Kzenon - stock.adobe.com
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- Braunbär: Eine Begegnung mit einem Braunbären in freier Wildbahn beim Wandern oder Mountainbiken ist für viele Menschen eine furchteinflößende Vorstellung. Eines vorneweg: Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich auf einen Braunbären zu treffen, ist sehr gering. Denn Braunbären sind grundsätzlich sehr scheue Tiere. Sie gehen dem Menschen aus dem Weg, da ihr ausgezeichneter Geruchs- und Gehörsinn sie – meistens – rechtzeitig warnt.

Um eine Begegnung mit Bären zu vermeiden, empfiehlt der WWF, in Bärengebieten laut zu reden oder zu singen und dichtes Gebüsch zu meiden. Wenn es dennoch zu einer Begegnung kommt, sollte man nicht weglaufen, sondern ruhig stehen bleiben und den Bären durch lautes Reden und Bewegen der Arme auf sich aufmerksam machen.

Foto: Andreas Rose
Foto: Andreas Rose

- Wolf: Auch einem Wolf einmal Auge in Auge gegenüberzustehen, ist mehr als unwahrscheinlich. Wer einem solchen Vierbeiner dennoch einmal begegnet, sollte auf jeden Fall stehen bleiben und sich ruhig verhalten. Im Normalfall zieht sich der Wolf von selbst zurück, wissen die Experten vom Naturschutzbund Österreich. Vor allem junge, unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als ältere Wölfe. Läuft der Wolf nicht von selbst weg: Laut sprechen und kräftig in die Hände klatschen. Nicht weglaufen, sondern unter Blickkontakt langsam rückwärts weggehen. Sollte der Wolf wider Erwarten sogar folgen, stehen bleiben und versuchen, ihn einzuschüchtern: Groß machen und lautstark anschreien. Das hält den Wolf auf Distanz.

- Wildschwein: Während Begegnungen mit Bären und Wölfen mit Sicherheit auch in Zukunft eine Ausnahme in Österreich bleiben, ist die Chance, einem Wildschwein über den Weg zu laufen, bedeutend höher – schließlich sind sie immer öfters auch in Siedlungsgebieten anzutreffen. Im Umgang mit jedem Wildtier gilt: Respekt ist zu jeder Zeit angebracht. Immer Abstand halten, wenn man beispielsweise beim Spaziergang oder beim Joggen auf ein oder mehrere Wildschweine trifft. Die Experten von Peta wissen: Das gilt besonders für eine Bache, also eine Wildschweinmutter mit ihrem Jungtier.

Foto: Bigc Studio - stock.adobe.com
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Wildschweine drücken sich über Gebärden aus: Fühlen sie sich bedroht, dann schnauben sie, stellen die Schwänzchen auf oder klappern sogar mit den Zähnen. Beobachtet man diese Signale, ist Vorsicht geboten. Bei genannten Warnsignalen sollten Naturfreunde langsam und ruhig den Rückzug antreten. Vor hektischen Bewegungen oder lauten Geräuschen ist dann abzusehen.

- Luchs: Auch Luchse sind eine scheue Rasse. Luchse, die abwarten, ob Sie eine Gefahr darstellen, neugierig sind und deshalb nicht sofort verschwinden, lassen sich normalerweise durch Bewegungen, lautes Reden und andere Geräusche vertreiben.

Hunde gehören in der Natur an die Lein

Foto: lettas - stock.adobe.com
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Eine häufige Gefahrenquelle – vor allem für Jungtiere – sind nicht angeleinte Hunde auf Feldern, Wiesen und im Wald. Da Junghasen und Rehkitze auf ihre Tarnung vertrauen und nicht flüchten, sind sie oft leichte Opfer von freilaufenden Hunden. Zudem folgen Hunde ihrem Jagdtrieb – Wildschweine dagegen lassen sich nichts gefallen und sind insbesondere dann äußerst wehrhaft und übervorsichtig, wenn es um ihren Nachwuchs geht. In der Regel ziehen bei derlei Auseinandersetzungen die Hunde den Kürzeren.