Es ist für mich eine sehr große Ehre, hoch zu Ross dabei zu sein“, sagt Herold Gerald Winkler. Bei der Verlesung der Marktordnung mahnt seit jeher der Herold die Marktfieranten im Auftrag des Stadtrichters dazu, ehrlich zu handeln.
Die Geburtsstunde des St. Veiter Wiesenmarktes führt bis ins Jahr 1362 zurück, wo Herzog Rudolf IV. der Stadt den freien Jahrmarkt zugestand. Museumsleiter Stefan Regenfelder, der in den historischen Unterlagen gestöbert hat, weiß: „Es hat immer wieder Jahre gegeben, in denen der Markt ausgefallen ist, unter anderem im Jahr 1910, wo eine Seuche um sich griff, und 1917, wo die Ruhrepidemie wütete, oder 1920 wegen der Kärntner Volksabstimmung.“
Das Fest stützt sich an den Michaeli-Tag, den 29. September, wo einst das Kirchweihfest des Klarissenklosters stattgefunden hatte. Regenfelder: „Die Klosterkirche steht ja in der Nähe des Rennbahngeländes.“ Und dort wird ab 30. September zehn Tage lang getanzt, gelacht und gefeiert. Bürgermeister Martin Kulmer: „Mit Marktbeginn startet unsere fünfte Jahreszeit. Seit vielen Jahrhunderten versammeln sich Menschen auf unserer Wiesn, um Handel zu treiben, sich auszutauschen und fröhlich miteinander zu feiern.“
Für Marktreferentin und Vizebürgermeisterin Silvia Radaelli ist das Volksfest ein jährliches Ereignis für die Wirtschaft: „Der Markt ist auch ein Schaufenster für unsere wirtschaftliche Vielfalt. Das geht ja von traditionellen Handwerkskünsten bis hin zu modernen technologischen Innovationen.“
Beim Festzug zum 660. Wiesenmarkt am 30. September (ab 10 Uhr) werden 60 Gruppen mit rund 1500 Teilnehmern erwartet. An die 10.000 Schaulustige lassen sich den Eröffnungseinzug nicht entgehen. Beim Umzug gibt’s heuer eine Neuerung: Er führt vom Bahnhofsvorplatz über die Bahnhofstraße und den Schillerplatz zum Hauptplatz. Dort werden die Eröffnungszeremonie und der Bieranstich gefeiert.
300 Fieranten und knapp 30 Wiesenmarkt-Gaststätten, 17 Getränkestände, Imbiss- und Wursthütten sind am Wiesenmarkt-Areal zu finden. Radaelli: „In diesen zehn Tagen werden auf unserer Wiesn rund 20 Millionen Euro umgesetzt.“ Gerlinde Schager
DATEN & FAKTEN
Die fünf Hektar große Wiesn der Herzogstadt wird jährlich von mehreren 100.000 Menschen besucht. Knapp 2000 Menschen arbeiten am Wiesenmarktgelände vor und hinter den Kulissen. Jährlich werden rund 150.000 Liter Bier ausgeschenkt. Auf den Tellern der Besucher landen 20.000 Hendln und rund 50.000 Würste.