Wer vom idyllischen Bergdorf St. Oswald bei Eberstein hinauf zur Druckerhütte wandert, findet dort in der Nähe mitten im Wald ein ruhiges Plätzchen, von dem eine besondere Energie auszugehen scheint. „Toter Hengstofen“ steht dort auf einem Schild zu lesen, das die Wanderer zu zwei Felsblöcken führt, die Wissenschaftern schon seit Jahrzehnten Rätsel aufgeben. Das Besondere daran: In dem Stein sind deutlich 25 Schalen beziehungsweise Näpfchen zu erkennen, die von Menschenhand hineingeschlagen wurden.
Man vermutet, dass sie aus der Zeit der Kelten stammen. Die Menschen damals dürften den Platz wohl als Kraftort genutzt haben, um verschiedene Zeremonien abzuhalten.
Ilmar Tessmann vom Fremdenverkehrsverein in Eberstein lässt seine Gedanken schweifen bei der Vorstellung, was sich dort abgespielt haben könnte: „Die Schalen dienten vermutlich für Blutopfer.“
Andere glauben wiederum, die Näpfchen könnten für Feuersignale notwendig gewesen sein. Dieser Ansicht ist auch der Historiker Franz Glaser: „Es wurde Öl hineingegossen und angezündet.“ Auch in St. Peter am Pichl sei ein solcher Schalenstein entdeckt worden, ebenfalls in Rattendorf und in der Umgebung von Schiefling am Wörthersee entlang einer alten Römerstraße, die von Hobbyhistorikern entdeckt worden war. Glaser: „Man kann genau erkennen, dass Menschen den Fels bearbeitet haben.“
Hier könnten früher Frauen um Fruchtbarkeit gebetet haben. Landesarchäologe Paul Gleirscher: „Wir kennen solche Schalensteine auch von Grabstätten. Am Waisenberg und in Frög haben wir sie bei 2500 Jahre alten Gräbern entdeckt.“ Dort könnten sie den Menschen als Bindeglied zum Jenseits gedient haben. Gleirscher: „Nicht alle Steine sind gleich zu erklären. Wir wissen leider noch zu wenig darüber.“ G. Schager