Anlässlich der mittlerweile 104. Wiederkehr des Tages der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 planen auch heuer wieder nicht nur viele Traditionsvereine Veranstaltungen und Umzüge, bei denen an dieses prägende Ereignis gedacht wird - auch in vielen Kärntner Schulen widmet sich der Unterricht dem Abwehrkampf und der Volksabstimmung. Und nicht zuletzt beteiligen sich auch heuer wieder viele Landsleute an den traditionellen Fackelzügen, die vor allem bereits für die Kleinsten ein besonderes Ereignis sind. „Der 10. Oktober bildet einen wesentlichen Teil unserer Landesgeschichte. Dieses Datum zeigt uns, wo wir herkommen und was uns prägt“, heißt es seitens des Kärntner Abwehrkämpferbundes.
Die politischen Diskussionen rund um die Folgen der Volksabstimmung und rund um die jährlichen Feierlichkeiten sollten somit in dieser andächtigen Zeit einmal mehr in den Hintergrund gestellt werden. Denn gerade in der heutigen Zeit ist ein friedliches Miteinan-Volksgruppen der aller wichtiger denn je.
Wenn man heute durch die einstige Abstimmungszone sowie durch die Gebiete, in denen der Abwehrkampf ausgetragen wurde, geht, findet man neben Denkmälern und Grabstätten auch allerhand historische Spuren, die an die Zeit des Kampfes in den Jahren 1918 bis 1920 erinnern.
In Eberndorf beispielsweise existieren noch zwei Abstimmungshäuser, in denen Urnen bereitgestellt wurden. „Es gab zwei Stimmzettel in verschiedenen Farben. Südkärnten bleibt bei Österreich - ein grüner Stimmzettel, Südkärnten kommt zum SHS-Staat, dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen - ein weißer Stimmzettel.“ Bei den Häusern handelt es sich um ein Herrenhaus an der Bahnstraße sowie um den ehemaligen Gasthof Pucher im Bereich des Stiftes Eberndorf. An beiden Häusern erinnern Gedenktafeln an die Volksabstimmung.
Auch an der Tainacher Brücke steht eine Gedenktafel. „Hier kam es im Mai 1919 zu einem entscheidenden Kampf. Die Abwehrkämpfer schafften es, die SHS-Truppen bis nach Prevalje im Mieẞtal zurückzudrängen.“ Am Kreuzbergl-Friedhof in Völkermarkt gibt es sogar 16 Gräber, in denen sowohl Kärntner als auch SHS-Soldaten, die in dieser kriegerischen Auseinandersetzung ums Leben gekommen sind, gemeinsam ihre letzte Ruhestätten gefunden haben. A. Schwab