Von außen betrachtet wirkt eine Talkshow wie ein Stimmengewitter. Argumente werden abgefeuert, Meinungen prallen aufeinander, manchmal erhellend, oft unterhaltend. Doch wer nicht hören kann, bleibt oft Zuschauer zweiter Klasse - wenn überhaupt. Während Politiker sich im Studio die Bälle zuspielen, laufen für gehörlose Menschen vielfach nur die Lippen.
Barrierefreiheit ist in vielen Bereichen angekommen: Rampen, Untertitel, Induktionsschleifen. Doch bei der Partizipation am öffentlichen Diskurs hinkt Österreich hinterher. Gehörlose Menschen stoßen auf eine Wand aus Unsichtbarkeit nicht nur in Medien, sondern auch im Alltag: bei Amtswegen, in Schulen, bei Veranstaltungen. Wo Sprache die Tür öffnet, bleibt sie ohne Gebärdensprachdolmetscher verschlossen. Dabei ist der Bedarf längst da. In Österreich leben laut Statistik rund 10.000 gehörlose Menschen. Viele von ihnen sind hochgebildet, meinungsstark - und dennoch weitgehend ungehört. „Es fehlt nicht an Haltung, sondern an Struktur“, sagt eine Dolmetscherin für Österreichische Gebärdensprache (ÖGS), die anonym bleiben will. „Wer nicht dolmetscht, schließt aus.“ Dass Dolmetscher für ÖGS mehr sind als Übersetzer, wird schnell klar. Sie sind Brückenbauer zwischen zwei Kulturen.
In diese Lücke stößt nun ein Studiengang der Fachhochschule Kärnten. Ab Oktober 2025 bietet die FH den Bachelor „Dolmetschen: Österreichische Gebärdensprache Deutsch“ an. Eine Premiere mit Signalwirkung. Ziel ist es, qualifizierte Dolmetscher auszubilden, die nicht nur Sprachkompetenz mitbringen, sondern auch gesellschaftspolitisches Bewusstsein. Die Ausbildung umfasst linguistische, translatorische und technische Inhalte, ebenso wie kulturelle Aspekte. Die Nachfrage nach solchen Fachkräften wächst. Immer mehr Institutionen erkennen, dass echte Inklusion mehr braucht als gut gemeinte Symbolik.
Beratung vor Hörgerätekauf
Bietet das Forum besser HÖREN Schwerhörigenzentrum Kärnten, unabhängig, vertraulich und kostenfrei. Wir informieren, wie eine gute Hörgeräteanpassung gelingt, worauf beim Kauf zu achten ist und welche Hilfen es zusätzlich gibt, um den Alltag zu erleichtern. Neben Infos, was man tun kann, wenn Rauchmelder, Türglocke und Wecker nicht mehr gehört werden, beraten wir zu allen Themen „rund ums HÖREN“ und zu Cochlea Implantationen. Nach Terminvereinbarung stehen wir mit Infotagen in allen Bezirksstädten Kärntens zur Verfügung.