Die Zeichen der Zeit haben alle erkannt. „Die Anfälligkeit der europäischen Tourismusindustrie durch den Klimawandel ist unbestreitbar“, weiß Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. „Daher muss man schnell handeln.“ Investitionen in ökologische Maßnahmen sind für Betriebe, Destinationen und für den Standort Österreich ein Muss. Die zahlreichen Krisen der letzten Jahre und auch die Diskussion über „Overtourism“ haben gezeigt, dass ein Übergang zu mehr Nachhaltigkeit unbedingt notwendig ist.
Wir sind dabei auf einem guten Weg, dazu wird die Tourismusakzeptanz jährlich gemessen. Die Gäste in Österreich schätzen unser regionales und nachhaltiges Angebot. Beim „Sustainable Travel Index“ 2023 von Euromonitor International liegen wir auf Platz drei. Für Destinationen gibt es ein neues Umweltzeichen. Das sollte einen weiteren Investitionsschub bei Betrieben und Regionen auslösen.
Nachhaltigkeitsbonus bringt sieben Prozent zusätzlich zum Darlehen
Mit dem Nachhaltigkeitsbonus wurde ein Instrument der Förderung geschaffen. Abgewickelt wird dieser über die Hotel- und Tourismusbank (ÖHT). Sieben Prozent der Investitionen, die entsprechende Kriterien erfüllen, werden zusätzlich zum Darlehen ausbezahlt. Gedeckelt ist dieser Bonus mit 350.000 Euro, das entspricht einem Kredit von fünf Millionen Euro. Bei den Kriterien geht es zum Beispiel um den Energiebedarf, den Abfall pro Übernachtung oder um den Wasserverbrauch.
Auch bei der Anreise der Gäste (Bahn-Angebote), den Lieferketten bei Speisen und Getränken (alles regional) usw. kann man über eine Plattform der Kontrollbank seinen eigenen Status quo bestimmen und dann leichter entscheiden, welche Investitionen man in Richtung nachhaltige Projekte und Aktivitäten lenken kann.
Kraus-Winkler war vor kurzem auf einer zweieinhalb Wochen langen Tour durch Österreich, um Benchmark-Betriebe“ vor den Vorhang zu holen. Es gibt aber sogar schon Regionen, wie zum Beispiel Seefeld oder Wagrain-Kleinarl, die nachvollziehbar nachhaltig agieren.
Nachhaltigkeit: Die vielen Wege zum Erfolg
Welche Welt wollen wir einmal unseren Kindern hinterlassen? Längst ist diese Frage beantwortet, die Nachhaltigkeit steht ganz vorne auf der Agenda. Ohne geht es nicht mehr, das ist klar - aber welche Strategie ist die richtige?
Zunächst ist klar: Es gibt viele Wege zum Ziel. Je nach Branche und unternehmerischer Schwerpunktsetzung kann es losgehen - entscheidend ist eines: Man muss es tun, mit definierten Vorgaben und mit Konsequenz. Nachhaltigkeit ist eine Grundhaltung, ja, fast eine tägliche Herausforderung.
Anfangs mögen die unterschiedlichen Zugänge verwirrend sein: Was bedeutet ein ESG-Rating, was ist CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive, das ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die Unternehmen, die am Kapitalmarkt tätig sind, ab 2025 verpflichtet, detaillierte Nachhaltigkeitsinformationen preiszugeben). Ähnlich gibt es auch ESRS (European Sustainability Standards). Sie bieten Unternehmen klare Leitlinien für die Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten.
Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl von Nachhaltigkeits-Wegweisern. Etwa die IISO-Normen, also international anerkannte Standards oder GRI (Global Reporting Initiative), das sind Richtlinien für den weltweit anerkannten Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Spezieller dann das GHG-Protocol (Greenhouse Gas Protocol) bezüglich der Berichterstattung von Treibhausgasemissionen. Oder, wesentlich breiter angelegt, das EMAS ((Eco-Management und Audit Scheme). Das ist ein freiwilliges Umweltmanagementsystem, das Unternehmen unterstützt, ihre Nachhaltigkeits-Aktivitäten regelmäßig zu überprüfen und weiter zu verbessern.
Diese Varianten sind vielfältig und verwirrend? Eigentlich nicht. Bei näherem Befassen weisen sie einen guten Weg. In eine nachhaltigere Welt!