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14.11.2021

Handwerk

Karriereleiter Lehre: Chancen in 200 verschiedenen Berufen

17.288 junge Menschen erhalten derzeit in Niederösterreich als Lehrling in einem von 4426 Lehrbetrieben eine hoch qualifizierte Berufsausbildung. Die Lehre steht wieder hoch im Kurs.

Die Lehre ist bei der Jugend wieder zunehmend „in“: Sie ist spannend und abwechslungsreich und öffnet später alle Türen zu einer Karriere. Foto: Firma Pabst

Rund 200 verschiedene Lehrberufe gibt es bei uns: Sehr gut bekannte wie die KFZ-Technikerin oder den Einzelhandelskaufmann, nicht so bekannte wie vielleicht Augenoptiker, Vermessungstechnikerinnen oder Masseure und auch Berufe, an die vielleicht die wenigsten denken, wie beispielsweise Bootsbauer, Sonnenschutztechnikerinnen oder Klavierbauer.

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„Frau“ ist in allen Berufen gefragt. Es gibt keine typischen Männer- und Frauenberufe mehr. Foto: WIFI-Werkstätten/Gerald Lechner

„Die Vielfalt der Lehre ist enorm. Die Chancen, die sie bietet, sind es auch“, sagt dazu Jochen Flicker, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer NÖ. Fast die Hälfte aller Lehrlinge in Niederösterreich werden in diesem Bereich ausgebildet. Hervorragende Ausbildungs- und Berufschancen gibt es aber in allen Branchen der Wirtschaft.

Bei den Burschen bilden aktuell Metall-, Elektro- und Kraftfahrzeugstechnik die Top 3 bei den beliebtesten Ausbildungen. Die Mädchen setzen am häufigsten auf die Einzelhandelskauffrau, die Frisörin und die Bürokauffrau. „Aber es lohnt sich, dass man sich auch die anderen Lehrberufe genau anschaut. Es kommt immer wieder vor, dass der Lehrberuf, der so richtig zu einem jungen Menschen passt, nicht der ist, an den man als erstes denkt“, weiß Stefan Gratzl, Leiter der WKNÖ-Bildungsabteilung. Seine Empfehlung: „Alle Angebote zur Berufsorientierung nutzen. Vom NÖ Talentecheck über die Schnupperlehre bis zu den umfassenden Angeboten der Wirtschaftskammer rund um die Lehre.“ Dazu zählen Berufsinformationsmessen, Firmenexkursionen, Vorträge von Unternehmern an den Schulen, eigene Webinare und die Internet-Plattform „Lehre? Respekt!“

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Um Lehrlinge ist ein Griss. Unsere Unternehmen brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Foto: Felix Büchele/WKNÖ

Besonders erfreulich: Die Zahl der Lehrbetriebe in NÖ ist in den letzten Jahren kontinuierlich im Steigen. Seit 2017 gibt es ein Plus von knapp vier Prozent. „Unsere Unternehmen tun alles, um unsere Jugend auszubilden und Fachkräfte zu sichern. Viele Betriebe suchen nach wie vor engagierte junge Menschen als Lehrlinge“, erklärt dazu WKNÖ- Präsident Wolfgang Ecker. Die Zahl der Lehranfänger in den niederösterreichischen Betrieben ist gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Prozent gewachsen. Ecker: „Wir haben damit fast wieder das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreicht. Das ist gut für unsere Jugend und ganz wichtig für den Fachkräftenachwuchs in den Unternehmen.“

Als Lehrling stehen einem nach wie vor alle Wege zu einer großen Berufskarriere und einem attraktiven Einkommen offen. Nicht zuletzt, weil Fachkräfte gebraucht werden wie noch nie. Im Vorjahr legten 5208 Lehrlinge in NÖ nach ihrer drei- bis vierjährigen Ausbildung die Lehrabschlussprüfung ab. 583 Lehrlinge schafften die Prüfung sogar mit ausgezeichnetem Erfolg.

5 GUTE GRÜNDE FÜR DIE LEHRE

Fünf gute Gründe, sich für den Lehrberuf zu entscheiden:

Rein ins Leben
Mehr Praxis, weniger trockenen Unterricht: 80 Prozent der Lehrausbildung spielen sich in der betrieblichen Praxis ab, 20 Prozent in der Berufsschule.

Beruf statt Schulalltag
Vom ersten Tag an im Berufsleben stehen und Berufserfahrung sammeln: Man genießt die praktische Ausbildung und trägt mit jedem Jahr mehr und mehr Verantwortung.

Geld statt Taschengeld
Leistung bringen, die honoriert wird: Die mit jedem Jahr steigende Lehrlingsentschädigung bringt einfach mehr als ein Taschengeld.

Profi statt grauer Theorie
Meisterprüfung, Weiterbildung oder selbstständig machen: Fast jede dritte Führungskraft in Österreich hat mit der Lehre angefangen.

Volle Vielfalt
Bei rund 200 Lehrberufen in Österreich ist praktisch für jede und jeden eine passende und spannende Ausbildung dabei.

Kleiner Word-Rap zum Lehrberuf:
L wie lebendig und vielfältig
E wie Einstieg ins Berufsleben
H wie hoch qualifiziert
R wie richtiger Beruf
E steht für „einfach gut“

INTERVIEW

„Die Lehre hilft mir bis heute“

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Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ. Foto: WKNÖ

Auch Wolfgang Ecker, der Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, hat seine Berufskarriere mit einer Lehre als Steinmetz angefangen.

Sie haben selbst eine Lehre absolviert. Was haben Sie aus der Zeit mitgenommen?
Ich denke heute noch stolz an mein erstes großes Werkstück zurück – eine Vogeltränke. Die Lehre hat mir eine umfassende Berufsausbildung gebracht und war der perfekte Start in mein Berufsleben. Und zugleich habe ich in der Lehrzeit auch schon gesehen, was Unternehmertum heißt. Beides hilft mir bis heute.

Wie wichtig sind Lehrlinge für die NÖ Wirtschaft?
Sehr wichtig. Unsere Unternehmen brauchen Fachkräfte. Wer sich heute für eine Lehre entscheidet, hat hervorragende Zukunftschancen vor sich.

Wenn Sie eine große Stärke der Lehre herausheben müssten - welche wäre das?
Die Lehre ist eine vollständige Berufsausbildung direkt im Unternehmen. Das ist Praxis pur. Mit einem Lehrabschluss weiß man einfach, worauf es im Beruf ankommt. Und man hat alle Chancen. Von der gesuchten Fachkraft über Führungsaufgaben im Betrieb bis hin zur eigenen Firma.