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31.08.2024

HERBST - Österreich erleben

Österreichs köstlichste Seite

Berühmt für ihre landschaftliche Schönheit, geliebt für ihren Wein: die Wachau. Foto: ÖWM/WSNA

Eine Welt ohne Wein ist nichts wert, besagt ein altes Sprichwort. Demnach müsste die Alpenrepublik ein Land der Seligen sein - dank seines exzellenten Rebensaftes.

Der gute alte Johann Wolfgang von Goethe brachte es bereits als passionierter Weintrinker vor rund 200 Jahren auf den Punkt: „Für Sorgen sorgt das liebe Leben. Und Sorgenbrecher sind die Reben“. So gesehen hätte der Dichterfürst mit dem österreichischen Wein von heute wohl seine helle Freude gehabt. Denn dieser erfreut sich bei Kennern und Freunden des Rebensaftes in aller Welt nicht nur zunehmender Bekanntheit, sondern vor allem zunehmender Beliebtheit.

Erfolg durch Qualität

Dass die edlen Tropfen aus der Alpenrepublik immer mehr auf internationalen Weinverkostungen reüssieren, kommt nicht von ungefähr. Immerhin sind sie der Lohn für das meisterlich ausgeführte Handwerk der Winzer, ein behutsamer Umgang mit der Natur und das Glück einer besonderen geografischen Lage, die im Einflussfeld vieler unterschiedlicher Klimazonen aromatische Weine mit gutem Körper und feinem Charakter gedeihen lässt. Dass auch die Böden und die Landschaft selbst einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der exzellenten Qualität der beliebten Rebensäfte haben, versteht sich von selbst. Ob kristalline Steinterrassen oder massive Lössschichten in Niederösterreich, kalkhaltige Böden im Nordburgenland und in der Südsteiermark oder etwa vulkanische Böden im Kamptal und in der südöstlichen Steiermark - sie alle bieten einen idealen Untergrund für jene Rebstöcke, deren Trauben von fleißigen Winzern zu Wein mit Finesse und herkunftstypischem Charakter verwandelt werden.

Vielfältiges Land - Vielfalt beim Wein

Freunde der edlen Tropfen aus Österreich schätzen nicht nur die Qualität, mit der die Winzer Jahr für Jahr überzeugen, sondern auch mit der großen Bandbreite an unterschiedlichen Sorten. Denn so verschieden sich Natur und Landschaft in den Anbauregionen allen Besuchern zeigen, so abwechslungsreich präsentiert sich auch der dort gewonnene Wein. Wobei eines besondes erfreut: Neben den internationalen Sorten wie Riesling, Gelber Muskateller & Co. erfreuen sich auch die alten, heimischen Rebsorten wie der Grüne Veltliner oder Sortenraritäten wie Zierfandler, Rotgipfler oder Wiener Gemischter Satz einer wachsenden Fangemeinschaft. Aber auch die Rotweinsorten finden international zunehmend Anklang: Rotburger, Blaufränkisch und St. Laurent feiern dabei ebenso fröhliche Urständ wie die Terroir-Juwelen Schilcher aus der Steiermark und die süßen Prädikatsweine am Neusiedler See.

Seit jeher geschätzt

Der Weinanbau blickt in Österreich und vor allem in Niederösterreich auf eine lange Geschichte zurück: Bereits Kelten kultivierten erste Rebstöcke und auch die Römer taten es ihnen gleich. Mit den Wirren der Völkerwanderung fand diese Tätigkeit ein jähes Ende - bis Karl der Große der Weinproduktion wieder neues Leben einhauchte und dieser zu neuer Blüte verhalf. Besondere Verdienste sind auch den Mönchen im Mittelalter zuzuschreiben. So fungierten etwa das Stift Göttweig, das Stift Klosterneuburg, das Stift Melk, das Stift Heiligenkreuz und das heute aufgelassene Dinstlgut in der Wachau als Träger der Weinbaukultur und bildeten so die Basis für die heutige Vormachtstellung Niederösterreichs als Österreichs wichtigste Weinbauregion.

Ein Wein für die Freiheit

In den Kellern der Domäne Wachau - so erzählt man sich - schrieb man sogar ein Stück österreichische Geschichte. Dort liefen nämlich die Vorgespräche mit der russischen Besatzungsmacht zum Staatsvertrag. Immer wenn es sich spießte, ließ Leopold Figl einen Grünen Veltliner der Riede „Katzensprung“ kredenzen, der den Verhandlungen wieder frischen Schwung geben sollte, weiß Kellermeister Heinz Frischengruber: „Der russische Außenminister Molotow und sein Amtskollege Figl haben richtig viel getrunken im Keller - und Figl war der mit Abstand Fittere. Wenn man gut reden kann und die Russen unter den Tisch trinkt, dann sind sie sehr beeindruckt. Das hat zum Zustandekommen des Staatsvertrags viel beigetragen.“

Harmonie der Gegensätze

Weinbau und Großstadt? Was sich anderswo oft als schnöde Tourismusattraktion entpuppt, ist in Wien anders, denn die Stadt der Musik ist auch eine Stadt des Weinbaus. Die Rebfläche ist in der Metropole an der Donau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, dient der Erhaltung des Grüngürtels und ist die Basis für hohe Weinqualität. 2013 wurde die Spezialität Wiens, der „Wiener Gemischte Satz“ in die DAC-Familie, der Liste für besonders gebietstypische österreichische Qualitätsweine, aufgenommen und ist seither noch stärker der Inbegriff des Wiener Weins.

von Christian Seirer

Info

In Österreich sind 26 weiße und 14 rote Rebsorten für die Produktion von Qualitätswein oder Prädikatswein sowie von Landwein zugelassen. Der Rotweinanteil wächst und macht derzeit fast ein Drittel der Österreichischen Gesamtrebfläche von knapp 44.210 ha aus.