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31.08.2024

HERBST - Österreich erleben

Von Zweigelt bis Sauvignon

Foto: ÖWM / Robert Herbst

Ob edler Blauer Zweigelt, frischer Sauvignon blanc - wer sich durch die Weinkeller des Burgenlandes und der Steiermark kostet, dem ist ein Stück Weinseligkeit sicher.

Schade, dass man Wein nicht streicheln kann“, notierte einst schon Kurt Tucholsky. Das Burgenland und die grüne Steiermark hätten dem deutschen Literaten bestimmt gut gefallen, gelten diese doch als österreichische Hochburgen des edlen Rebensaftes.

Große Vielfalt und hohe Qualität

Wer hat, der hat: Wenn ein Land wie das Burgenland durch seine geografische Lage so begünstigt ist, dann sind auch hochkarätige Weine nicht weit. Die Kombination aus nährstoffreichen Böden, dem milden pannonischen Klima und der Leidenschaft der Winzer schafft ganz besondere rote oder weiße Tropfen, die man bis weit über die Landesgrenzen hinaus zu schätzen weiß.

Östlich des Neusiedler Sees dominiert vor allem der Blaue Zweigelt mit kraftvollen, saftigen Rotweinen und auch die Sorten Blaufränkisch und Sankt Laurent liefern ebenfalls hervorragende Ergebnisse.

Der Seewinkel im südlichen Teil mit seinem speziellen Mikroklima zählt zu den wenigen großen Süßweinhochburgen der Welt. Hier begünstigt die hohe Luftfeuchtigkeit dank der „Zicklacken“ im Herbst die Bildung der Edelfäule. Mit einem besonderen Ergebnis: So können regelmäßig große Beeren- und Trockenbeerenauslesen gewonnen werden. Neben einigen anderen Sorten wie Chardonnay, Scheurebe oder Traminer besticht besonders der Welschriesling durch höchstes Qualitätsniveau. Freunde komplexer Weißweine wie Weißburgunder, Chardonnay & Co. werden vor allem am Ostabhang des Leithagebirges mit seinen Kalk- und Schieferböden fündig. Wer es noch etwas feiner möchte, wähnt sich beim Verkosten des legendären Ruster Ausbruchs im siebten Weinhimmel. Auch die südlicher gelegenen Anbaugebiete des Burgenlandes bringen große Weine hervor: Während der Blaufränkisch des Mittelburgenlandes mit besonderer Fruchttiefe und Länge überzeugt, sorgt der spezielle Boden und der Hauch steirischer Frische am Eisenberg für Rotweine von feinster Mineralik und wahrer Eleganz.

Im Zeichen der Frische

„Wenn man weiß, woher etwas kommt, dann weiß man auch, wie es schmeckt“, heißt es. Auch für die Weine der Steiermark besitzt diese Volksweisheit uneingeschränkte Gültigkeit. Bedingt durch seine durchwegs hügeligen Lagen und dem etwas kühleren Klimas mag es sicherlich Weinbaugebiete geben, in denen wuchtigere und vor allem alkoholischere Weine wachsen. Doch es gibt auf der ganzen Welt kaum frischere, brillantere und daher auf elegante Weise herkunftstypischere Gewächse als im Süden der Steiermark. So etwa der Sauvignon blanc, der in der Steiermark eine steile Karriere hingelegt hat und inzwischen zur absoluten Weltklasse gehört. Das bezeugt auch das hervorragende Abschneiden der steirischen Winzer bei der Sauvignon Selection bei CMB 2024: Sie erhielten nicht weniger als 11 von insgesamt 19 Grand Gold Medaillen. Doch damit nicht genug: Beeindruckende 42 Prozent der eingereichten österreichischen Weine wurden von den Mitgliedern der Fachjury in der Blindverkostung mit einer Auszeichnung bedacht.

Unikat in Farbe und Geschmack

Unter den besonderen steirischen Weinen findet sich ein weithin geschätzter Tropfen: der Schilcher, ein echtes steirisches Original. Früher als saure „Rabiatperle“ verschrien, hat sich der roséfarbene Wein zum beliebten Klassiker entwickelt. Seinen Namen verdankt der Rebensaft mit der lebendigen Säure der Tatsache, dass er im Glase so schön schillert. Zudem ist der Schilcher ein Wein ohne Vergleich und ein echtes Urgestein. Aus einfachem Grund: Nur in der Weststeiermark finden die Winzer jene Kombination aus Bodenbeschaffenheit und (Mikro-) Klima vor, die das ganze Potenzial der Blauen Wildbacherrebe zu heben vermag, um einen Schilcher zu vinifizieren. Seit den 70er-Jahren ist der Name des steirischen Originals gesetzlich geschützt: Nur Weine, die zu 100 Prozent aus der Blauen Wildbachertraube gekeltert werden und in der Steiermark heranreifen, dürfen den Namen „Schilcher“ tragen. Dass diese Sorte stets ein Hauch von Exklusivität umweht, versteht sich von selbst: Die Gesamtanbaufläche beträgt nur etwas mehr als 500 Hektar.

von Christian Seirer

Tipp!

Wer die Steiermark von ihrer köstlichsten Seite her kennenlernen möchte, sollte einer der acht steirischen Weinstraßen einen Besuch abstatten.