Weinkenner wissen: Nicht immer ist die Größe der Weinregion ein Indikator für die Qualität der dort wachsenden Weine. Das gilt vor allem für jene Teile Österreichs, die abseits der Regionen „Weinland“ (Niederösterreich, Burgenland, Wien) und „Steirerland“ (Steiermark) zur Weinbauregion „Bergland“ zusammengefasst sind. Auch hier blickt der Weinanbau auf eine große Tradition zurück: So erfuhr etwa die Kultivierung der edlen Tropfen in Oberösterreich vom 14. bis zum 16. Jahrhundert eine Hochblüte, bis der Boom des Bierbrauens und schwierige klimatische Bedingungen - Stichwort „Kleine Eiszeit“ - den Weinbau fast zum Erliegen brachten. Vor rund 30 Jahren machten sich Pioniere wieder daran, in Oberösterreich neue Rebflächen anzulegen - mit Erfolg, denn seither ist die Fläche auf stattliche 100 Hektar angestiegen - mit weiterhin steigender Tendenz.
Von der Sonne geküsst
In Kärnten, im sonnigen Süden Österreichs, blickt der Weinbau auf eine lange Tradition zurück. Schon im Mittelalter wurde vor allem unter der Obhut der Kirche der edle Rebensaft in großen Teilen Kärntens kultiviert. Doch hohe Zölle und Steuern sowie die Pilzkrankheit Peronospora setzten dem Kärntner Wein stark zu, bis der Pionier Herbert Gartner im Lavanttal 1972 eine Renaissance einläutete, dem weitere Winzer beispielhaft folgen sollten. Diese reüssieren mittlerweile bestens auf internationalen Verkostungen und Messen. Prominente Vertreter des Weinanbaus aus dem südlichsten Bundesland sind etwa die Unternehmerfamilie Riedl, die mit Burg Taggenbrunn bei St. Veit an der Glan das größte Gut betreibt, oder aber auch die Familie Trippel mit ihrem Gut am Maltschachersee, dessen Tropfen bereits regelmäßig mit Goldmedaillen ausgezeichnet werden.
Glaube versetzt Berge
Wo ein Wille, da ist auch ein Weg - das trifft auch auf die Winzer im „Heiligen Land“ Tirol zu. Im Gegensatz zum südlichen, namensgleichen Nachbarn ist das Bundesland kein typisches Weinbaugebiet und die Winzer haben des Öfteren mit Vorurteilen zu kämpfen. Vor Jahren noch belächelt, haben es jedoch einige willensstarke Betriebe in Haiming und Tarrenz mittlerweile geschafft, Weine mit dem Prädikat „Österreichischer Qualitätswein“ zu produzieren und überregionale Preise zu gewinnen.
Neuanfang im Ländle
Nicht immer ist eine bessere Verkehrsverbindung ein Segen. Zumindest für Vorarlberg, das einst über 500 Hektar an Rebenfläche verfügte, der die Reblauskrise und die Konkurrenz des Südtiroler Weins nach dem Bau der Arlbergbahn aber so sehr zusetzte, bis nur noch ein einziger Weingarten in Röthis übrig blieb. Seit 1997 bemüht sich der „Verein der Weinbautreibenden Vorarlbergs“, dem Weinbau im Ländle neues Leben einzuhauchen.
Geschäftstüchtige Salzburger
Mit nur 0,19 Hektar an Rebfläche ist Salzburg das Schlusslicht unter den weinproduzierenden Bundesländern Österreichs. Was aber nicht bedeutet, dass man seit 2001 mit viel Herzblut daran arbeitet, den Anbau zu forcieren. Bemerkenswert ist etwa der „Paris Lodron Zwinger“, ein Frühroter Veltliner, der aus dem Weingarten am Mönchsberg rund 500 Flaschen erbringt und um rund 40 Euro verkauft wird. Ein stolzer Preis für einen guten Zweck - schließlich erhalten die Salzburger Pfadfinder den Profit.
von Christian Seirer
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