Als Industrie-Ausbilder kümmern Sie sich speziell auch um Lehrlinge in Ihrem Fachbereich. Wie kann man sich das vorstellen?
Wenn es um das Fortkommen unserer Lehrlinge geht, bin ich jedenfalls nicht alleine. Unser Paten-System stellt generell jedem neuen Mitarbeiter einen Ansprechpartner aus dem Kollegenkreis bei. Beim schulischen Erfolg – und überhaupt – schreiben wir die Eigenverantwortung groß. Bereits nach zwei Lehrjahren sind die Lehrlinge soweit, selbstständig das operative Tagesgeschäft abzuwickeln. Ich schau dann noch begleitend drüber. Meine Aufgabe ist es vor allem, den Lehrlingen die Prozesse bei Doka verständlich zu machen.
2018 beim WIFI der Ausbilder- Kurs, dann 2020 der „diplomierte Industrie-Ausbilder“: Woher haben Sie die Motivation dafür genommen?
Als ich seinerzeit die HTL abgebrochen und die Lehre angefangen habe, war meine Familie anfangs enttäuscht. Ich habe erlebt, an welche Hürden man als Lehrling kommen kann: geringere Wertschätzung, veraltete Rollenbilder... heute weiß ich und sehe ich, dass das viel besser geht.
Welche Rolle spielen denn persönliche Faktoren in der Begleitung von jungen Menschen, die eine Lehre machen?
Eine ganz große. Die Vertrauensbasis muss vom ersten Tag an stimmen. Ich war viele Jahre im Sport engagiert. Das ist bei uns am Land eine gute Grundlage, wo viele Junge noch über die Vereine vernetzt sind. Ich finde es übrigens gut, dass das WIFI auch zu sozialen Aspekten Inhalte anbietet, für die Lehrlinge wie die Ausbilder. Die Bandbreite reicht dabei von Fragen der Motivation und der Konfliktlösung bis hin zur Suchtprävention. Denn der wahre Erfolgsfaktor ist am Ende immer der menschliche Faktor...