Anzeige

10.04.2024

Krone Extra

Was genau ist eigentlich ein Wirtshaus?

Kathrin und Gerfried im Gasthaus Zeilinger in Himmelberg. Foto: EVELYN HRONEK

Seit fünf Jahren leiten Kathrin Zollner und Gerfried Hopf den Verein „Kärntner Wirtshauskultur“. Die Gastronomen im Interview.

Fast jeder Kärntner hat seinen Wirten des Vertrauens. Aber was macht denn ein echtes Kärntner Wirtshaus aus?

Zollner: Darauf gibt es oft keine konkrete Antwort. Es ist auf jeden Fall ein Ort des Zusammenkommens in jeglicher Form - wir begleiten unsere Gäste durch den ganzen Traditions- und Lebenskreis; von der Taufe bis zur Beerdigung. Aus Gästen, Mitarbeitern, Lieferanten werden im Wirtshaus auch Freunde.
Hopf: Wirtshäuser sind Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Jeder ist willkommen vom Bürgermeister bis zum Arbeiter oder ganze Familien.

Was bedeuten die Wirtshäuser für Kärnten?

Zollner: Einerseits entsteht eine hohe Wertschöpfung in der Region. Bauern, Winzer, Produzenten beliefern ja die Wirtshäuser. Der regionale Aspekt muss schon da sein - wie Regionalität definiert wird, ist aber durchaus unterschiedlich.
Hopf: Andererseits haben Wirte auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Ein Ort lebt durch die Wirtshauskultur!

Ob für ein kurzes Getränk oder eine ausgiebige Mahlzeit: Im Wirtshaus ist jeder willkommen! Foto: EVELYN HRONEK
Ob für ein kurzes Getränk oder eine ausgiebige Mahlzeit: Im Wirtshaus ist jeder willkommen! Foto: EVELYN HRONEK

Sie beide sind schon lange in der Gastronomie tätig, wie hat sich die Kultur verändert? Was ist gleich geblieben?

Hopf: Ich bin im Gasthaus aufgewachsen, auch heute werden noch viele Betriebe in der Familie geführt. Dennoch wird die Wirtshauskultur teilweise jünger und moderner. Alle Gäste müssen sich wohl fühlen, von Kindern über junge Erwachsene bis hin zur älteren Generation.

Zollner: Seit der Pandemie hat sich sehr viel geändert! Die Zeit der Garagenpartys ist vorbei, die Gäste sind froh darüber, dass sie wieder ins Wirtshaus gehen können. Natürlich müssen sich die Betriebe auch mit der Zeit weiterentwickeln.

Wie sieht denn so ein Wirtshaus der Zukunft aus?

Hopf: Aufgrund der Rahmenbedingungen wird es kleinere Wirtshäuser mit weniger Mitarbeitern geben, die auch nicht von früh bis spät geöffnet haben. Doch das Einzigartige an unserer Wirtshauskultur wird bleiben: Der individuelle Charme jedes einzelnen Wirtes, der seinen Beruf aus Überzeugung und Leidenschaft macht!
Zollner: Und damit diese Kultur weiter erhalten bleibt, müssen die Gäste lediglich ins Wirtshaus gehen; die Gastronomen zusammenarbeiten. Der Zuspruch und die Wertschätzung sind ja grundsätzlich immer vorhanden!
Jennifer Kapellari

Foto: zVg
Foto: zVg

HEINZ NIEDERBICHLER (53) AUS FELDKIRCHEN

Ich bin teilweise in einem Wirtshaus aufgewachsen - ich genieße dort die gut bürgerliche Küche nach dem Wandern oder Skifahren. Es gehört zum Dorfleben dazu!







Foto: zVg
Foto: zVg

CHRISTINE (40) AUS ALTHOFEN

Das Wirtshaus ist für mich ein Ort, wo man gern mit Freunden hingeht und sich schnell und vor allem völlig unkompliziert wohl fühlen kann.






Foto: Evelyn Hronek
Foto: Evelyn Hronek

BEATRIX ANAWENDER (50) AUS ARNOLDSTEIN

Ein Wirtshaus ist für mich ein Ort, an dem man Gaude hat, es bodenständige Küche wie früher bei der Oma zuhause und den wichtigsten Tratsch und Klatsch gibt.






Foto: Jennifer Kapellari
Foto: Jennifer Kapellari

SIEGFRIED KROBATH (50) AUS ST. PAUL IM L.

Der Austausch in den Wirtshäusern muss wieder viel mehr gelebt werden! Dort kommen die Menschen zusammen, dort entsteht Kameradschaft!






Foto: LAC Klagenfurt
Foto: LAC Klagenfurt

JULIAN KELLERER (34) AUS VÖLKERMARKT

Wirtshäuser sind für mich ein Ort der Entspannung und Begegnung - leider gibt es vor allem in den ländlichen Regionen immer weniger.






Foto: zVg
Foto: zVg

MIRA STROHECKER (20) AUS KLAGENFURT

Ich verbinde das Wirtshaus mit Bier, Frittatensuppe und traditioneller Küche, lauten Gesprächen und guter Stimmung! Ein Ort, an dem immer was los ist.