Mikroplastik – winzige Plastikfragmente ist mittlerweile in aller Munde. Leider. Spuren können mittlerweile überall in der Umwelt gefunden werden von den Ozeanen bis hin zu menschlichen Organen. Der aktuelle Forschungsstand bestätigt: Plastikverschmutzung stellt eine wachsende globale Gefahr dar, die entschlossenes Handeln erfordert. Ein internationales Forschungsteam um den renommierten Wissenschaftler Richard Thompson, bekannt als der „Godfather of Microplastic“, und die Umweltpsychologin Sabine Pahl von der Universität Wien fordert in der renommierten Zeitschrift Science ein umfassendes, weltweites Konzept zur Eindämmung der Plastikverschmutzung. Pahl, die als einzige Wissenschaftlerin aus dem deutschsprachigen Raum an der Untersuchung beteiligt ist, untersucht die sozialen Dimensionen des Problems. Sie warnt: „Die Plastikverschmutzung ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zu lösen ist.“
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Jährlich gelangen mindestens acht Millionen Tonnen Mikroplastik in die Weltmeere, und die Prognosen sind alarmierend: Ohne konsequente Maßnahmen könnten bis 2040 jährlich bis zu 40 Megatonnen Mikroplastik freigesetzt werden. Mikroplastik ist längst in über 1300 Tierarten, in unserer Nahrung und selbst in menschlichem Gewebe nachweisbar.
Effizienter Umgang mit Plastik im Alltag
Österreichische Experten raten zu einfachen Maßnahmen, die jeder im Alltag umsetzen kann, um Mikroplastik zu vermeiden: auf plastikfreie Verpackungen setzen, ökologische Reinigungsmittel wählen und Kunststoffe im Haushalt reduzieren. So könnten beispielsweise Naturfasern wie Baumwolle, Leinen und Hanf Kunstfasern ersetzen. „Synthetische Textilien sind Hauptverursacher von Mikroplastik in unserer Luft und im Wasser“, erklärt Sandra Papes von der Umweltberatung. Beim Waschen helfen Schleuderzahlen, geringere der Verzicht auf den Trockner und der Einbau von Mikroplastikfiltern in Waschmaschinen, die Verbreitung dieser Partikel zu reduzieren.
Littering, Verkehr und Alternativen
Ein bedeutender Teil des Mikroplastikproblems entsteht durch das achtlose Wegwerfen von Plastikabfällen, bekannt als „Littering“. Sonnenlicht und Witterung zersetzen Plastikabfälle, wodurch Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Noch gravierender ist der Abrieb von Autoreifen, der Mikroplastik in Böden und Gewässern hinterlässt. Experten empfehlen, den Autoverkehr insgesamt zu reduzieren, die Geschwindigkeit zu verringern und auf kleinere Fahrzeugmodelle zu setzen. „Kleine Modelle mit geringerer Reifendimension und regelmäßig kontrollierter Reifendruck können den Abrieb deutlich reduzieren“, so der Verkehrsclub Österreich (VCÖ).
Der nächste Schritt im Kampf gegen die Plastikflut steht unmittelbar bevor. Bei den UN-Verhandlungen Ende November in Südkorea wird über ein historisches Abkommen diskutiert, das erstmals den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen regulieren könnte - von der Produktion bis zum Recycling. Für die Wissenschaftler ist dies eine „historische Gelegenheit“, die Plastikproduktion weltweit zu senken und Emissionen entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen zu reduzieren. Ein Scheitern der Verhandlungen könnte dauerhafte Umweltschäden zur Folge haben.