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20.11.2024

Krone Extra: Advent in Kärnten

Stille Zeit mit viel Tradition

Advent, die Zeit des Wartens, wird seit jeher durch schöne Bräuche verkürzt. Sie haben viel mit Hoffnung und Gemeinschaft zu tun, mit dem gemeinsamen Erleben und der Vorfreude.

Foto: Landesmuseum für Kärnten/Vermittlung

Den Kärntnern wird ja nachgesagt, dass sie immer und überall singen, was natürlich nicht stimmt, aber Advent ohne Lieder gibt es nicht. Kurz davor, am 22. November, ist der Gedenktag der Patronin der Musiker, Sänger und Instrumentenbauer: Cäcilia. In Kärnten ist ihr eine einzige Kirche geweiht: die Filial- und frühere Bürgerspitalskirche in Althofen.

Der erste Adventsonntag fällt heuer auf den 1. Dezemberan dem Tag wird also die erste Kerze am Adventkranz angezündet und die erste Überraschung im Adventkalender entdeckt. Diese Zeitverkürzer stammen aus der lutherischen Tradition Deutschlands. Thomas Mann erzählt in seinem Roman „Buddenbrooks“ vom Advent 1869, in dem der kleine Hanno das Nahen der Weihnachtszeit auf einem von der Kinderfrau angefertigten Abreißkalender verfolgt: auf dessen letztem Blatte ein Tannenbaum gezeichnet war...“ Heute sind es seltener Bilder, sondern eher Süßigkeiten, die Tag für Tag erfreuen.

Weil Barbara an dem Tag, an dem ihr Vater sie zur Strafe für ihre Taufe in den Turm sperrte, einen Kirschzweig in einen Krug stellte und dieser Zweig am Tag ihrer Hinrichtung blühte, stellen auch wir am 4. Dezember Zweige in eine Vase. Die Blüten zu Weihnachten verheißen uns aber Positives wie eine Hochzeit.

Der Christbaum, der heute oft in der jeweiligen Weihnachtsmodefarbe glänzt, gehört zu den jungen Bräuchen: Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Bäume geschmückt - nicht zuhause in den Stuben, sondern auf den Marktplätzen als Gemeinschaftsbaum. 1854 stand ein „leuchtender Baum“ beim Taubstummen-Institut in der Karfreitstraße in Klagenfurt - er gilt als erster Christbaum Kärntens. Wie der Adventkranz kommt auch der Christbaum aus der evangelischen Tradition: Prinzessin Henriette hatte den geschmückten Baum 1816 aus Deutschland nach Wien gebracht.

Viele Traditionen aus der Vorweihnachtszeit kann die ganze Familie beim Advent in Maria Saal erleben, wo die historischen Gebäude im Freilichtmuseum mit Handwerk, Musik, Geschichten und Kulinarik belebt werden und für heutige außergewöhnliche Zeiten Erfahrungen gemacht werden können - am 6., 7. & 8.12., 11-19 Uhr.

Christina N. Kogler