,,Dieses Rennen ist wie Krieg. Niemand weiß, ob er zurückkommt.“ Das sagt einer, der es wissen muss: Immerhin hat Klaus Ludwig, Deutschlands erfolgreichster Sport- und Tourenwagenfahrer, die 24 Stunden von Le Mans, schon dreimal gewonnen.
Will man das legendäre Langstreckenrennen auf dem 13,88 Kilometer langen Kurs westlich von Paris beschreiben, bei dem es gilt, innerhalb eines ganzen Tages so viele Kilometer wie möglich abzuspulen, so kommt man um Superlativen nicht herum: Mehr als 5000 Kilometer legen die drei Fahrer eines Teams binnen 24 Stunden zurück. Über 13 000 Mal wird gekuppelt und geschaltet. Und auf der knapp 5 Kilometer langen Geraden, der „Ligne Droite des Hunaudières“ oder „Mulsanne Straight“, wurden bis 1990 Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 400 km/h erreicht, bis zwei eingebaute Schikanen die Maximalgeschwindigkeit auf 350 km/h drückten. Auslöser dieser Maßnahme war der tragische Unfall des Österreichers Jo Gartner, der am 1. Juni 1986 mit seinem Porsche 962 tödlich verunglückte.
Doch der Klassiker zeigte Österreichern auch seine guten Seiten: Jochen Rindt, Alexander Wurz und Helmuth Marko konnten bereits Gesamtsiege einfahren - letzterer hielt mit 5335,313 Kilometer sogar 39 Jahre lang den Streckenrekord - und Ferdinand Habsburg, René Binder und Richard Lietz waren in einzelnen Klassen erfolgreich.
Seit dem ersten Rennen, das vom 26. auf den 27. Mai 1923 ausgetragen wurde, gelten die 24 Stunden von Le Mans als die größte Herausforderung im Motorsport - sowie für die Fahrer als auch für die Hersteller: Während die Rennställe sich den Auftritt Millionen kosten lassen, um ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen, gehen die Fahrer bis an ihre physischen Grenzen:
In Erinnerung geblieben ist etwa das Mercedes-Team von 1994: Ein Fahrer hatte offene Handflächen, der Zweite einen Kreislaufzusammenbruch, der Dritte kam vom Lenkrad gleich an den Tropf. Die 24 Stunden von Le Mans sind auch eng verbunden mit dem größten Unfall der Rennsportgeschichte: Als Teile des Wagens von Pierre Levegh nach einer Kollision auf der Zielgeraden in die Zuschauertribühnen flogen, fanden insgesamt 84 Menschen den Tod. Ebenfalls noch in Erinnerung ist der 1925 erstmals eingeführte Le-Mans-Start, bei dem die Fahrer erst über die Fahrbahn zu ihren Fahrzeugen sprinten mussten, um loszufahren. Dies ist auch der Grund, warum noch heute in allen Porsche Sportwagen das Zündschloss traditionell auf der linken Seite platziert ist. Denn die Zuffenhausener wollten ihren Fahrern damals wertvolle Zeit sparen.
Info
Nächstes 24-Stunden-Rennen: 15.-16. Juni 2024, Start ist um 16 Uhr.