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07.10.2022

Mobi­lität in Tirol

Auf den Spuren eines Pioniers

Von Wien erst­mals mit dem Motorrad nach Indien auf der Puch, Type 250 T (250 ccm, 6 PS, Baujahr 1933). Foto: Kaniok

Max Reisch gilt als einer der größten Pioniere seiner Zeit. In zahlreichen Expeditionen bereiste er die ganze Welt auf Rädern - mal auf zwei, mal auf vier oder sogar auf mehr.

Der Kufsteiner Forscher und Pionier Prof. Dr. Max Reisch (1912-1985) hat der Nach­welt ein Erbe hinter­lassen und kein kleines. In der „Samm­lung Max Reisch", die als Sonder­aus­stel­lung im ,,Cross­point Museum" am Timmels­joch zu besich­tigen ist, wird den Besu­chern ein Einblick in das Lebens­werk des bedeu­tenden Tiro­lers gewährt. Unter anderem werden die Expe­di­ti­ons­fahr­zeuge, das Orient-Archiv und seine Asia­tika-Samm­lung präsen­tiert.

Edi Kaniok war für uns vor Ort: Treffen mit Peter Reisch, Sohn des Pioniers und Inhaber der wert­vollen Samm­lung. Foto: Kaniok

Forscher, Pionier, Wissen­schaftler

Max Reisch war vieles. Berg­steiger und Skifahrer, Inge­nieur und Motor­rad­fahrer, aber vor allem war er Reisender. Reischs Reisen in seinen 20ern sind es, die ihn welt­weit zum Pionier gemacht haben. Als 20-jähriger Inge­nieur für Hochbau tritt Max Reisch 1932 seine erste Fern­fahrt in die Sahara an, wo er ,,nebenbei" auch bei einem Motor­rad­rennen den zweiten Rang belegt.

Dem gelun­genen Nord­afrika-Auftakt folgen zahl­reiche Expe­di­tionen, die den Forscher in fast alle Konti­nente der Erde führen. Seine sensa­tio­nellen Reisen mit dem Motorrad auf dem Landweg nach Indien (1933) und mit einem Steyr 100 nach Indo­china (1935) sowie deren Fort­set­zung zur Welt­um­run­dung (1936) werden heute noch welt­weit bewun­dert. Bis in die 60er Jahre zieht es ihn nach Arabien und Afrika, nach Persien und Afgha­ni­stan, quer durch den Orient und nach Klein­asien. Vom Motorrad übers Auto, Wohn­mobil bis hin zum Omnibus hat Reisch verschie­denste Verkehrs­mittel für seine Reisen gewählt. 1985 stirbt der Verkehrspio­nier, der die Wüste so sehr liebte, im Alter von 72 Jahren. Er selbst sagte zuvor: ,,Ich bin zufrieden, denn ich bin 102 Jahre geworden. Die Jahre in der Wüste zählen doppelt!"

Jenbacher Gutbrod, Type Atlas 800, Bj. 1950, 18 PS. Dr. Max Reisch war an der Entwicklung des Wohnmobils beteiligt. Foto: Kaniok
Jenba­cher Gutbrod, Type Atlas 800, Bj. 1950, 18 PS. Dr. Max Reisch war an der Entwick­lung des Wohn­mo­bils betei­ligt. Foto: Kaniok
Weltumrundung: Steyr 100 (1380 ccm, 32 PS, Baujahr 1934). Foto: Kaniok
Welt­um­run­dung: Steyr 100 (1380 ccm, 32 PS, Baujahr 1934). Foto: Kaniok

Gesam­melte Zeit­zeugen

Einzig­artig ist, dass Reischs Expe­di­ti­ons­fahr­zeuge alle bis heute in fahr­barem Zustand erhalten sind. Damit hat er ein kultur­his­to­risch acht­bares Erbe hinter­lassen, das bislang leider nur bruch­stück­artig der Öffent­lich­keit zugäng­lich war. Sein Sohn Peter Reisch bemühte sich seit den 2000ern darum, diese Samm­lung erreich­barer zu machen. Neben den Fahr­zeugen selbst sind histo­ri­sche Ausrüs­tungs­ge­gen­stände, Fotos und Reise­li­te­ratur stille Zeit­zeugen, die die span­nenden Geschichten von Max Reisch wieder­geben.

Erst im September wurde die Samm­lung in Beisein zahl­rei­cher gela­dener Gäste an die Gebrüder Scheiber und das Cross­point Museum im Ötztal über­geben. Hier kann man nun auf den Spuren Max Reischs gedank­lich mit in die Ferne reisen.