Claus J. Riedel ist den meisten als Erfinder des modernen WeinÂglases bekannt. Neben seiner BeruÂfung für Design und Glas besaß er jedoch eine LeidenÂschaft, wie weit weg von der feinen Welt des Weines war. Ruß und Benzin waren seine tägliÂchen Begleiter, Kettenöl und SchraubÂschlüssel lagen immer griffÂbeÂreit: Claus J. Riedel war leidenÂschaftÂliÂcher MotorÂradÂrennÂfahrer. Ein Auszug aus seinen Rennerfolgen in den 50ern.
Zwölf Stunden im Sattel

Am 7. Mai 1950 starÂteten in SalzÂburg die MotorÂräder, Touren- und SportÂwagen aus ganz ÖsterÂreich zu einer der schwersten und sicherÂlich der längsten MotorÂsportÂverÂanÂstalÂtung dieser Zeit: Die tradiÂtioÂnelle ,,Zwölf-Stunden-Fahrt". InnerÂhalb von 12 Stunden galt es, eine möglichst große Anzahl von KiloÂmeÂtern zurückÂzuÂlegen. Der besonÂdere Kniff: Genau nach 12 Stunden hatte der Fahrer wieder in SalzÂburg einzuÂtreffen. Eine ÃœberÂschreiÂtung der Zeit um mehr als nur 30 Sekunden bedeuÂtete das Ausscheiden aus der Wertung.
Nach 740 KiloÂmeÂtern im RennÂtempo konnte Ing. Caus Riedel mit seiner Puch 250 Gold abstauben. Die LeisÂtung von Claus Riedel bei dem nervenÂzehÂrenden Rennen wurde besonÂders gelobt, da er sich gegen die scharfe KonkurÂrenz der 250er-Klasse mit einem sehr sicheren FahrÂstil behaupten konnte. ,,Von diesem jungen Talent ist noch mancher Sieg zu erwarten", lauteten damals die LobesÂzeilen.
Und sie sollten Recht behalten: Auch im nächsten Zwölf-Stunden-Rennen konnte sich Riedel einen Namen machen. Er teilte sich den Sieg nach 730 KiloÂmeÂtern punkÂteÂgleich mit zwei Wienern, die auf Puch-Eigenbau 250 ZweiÂverÂgaÂsern fuhren und so um 6 PS stärker waren. Sechs Sekunden kostete ihn der KräfÂteÂunÂterÂschied der Maschinen - auf einer Strecke von 730 KiloÂmeÂtern ist das quasi nichts. Mit dieser LeisÂtung bewies Claus Riedel nicht nur ein ausdauÂerndes SitzÂpolster, sondern auch echtes fahrÂkönÂneÂriÂsches Talent, das den PferÂdeÂstärken KonkurÂrenz machte.



ÖsterÂreiÂchiÂsche AlpenÂfahrt
Zwei Tage AufreÂgung und harter KampfÂgeist auf über 1000 KiloÂmeÂtern: Zum ersten Mal nach dem Krieg fand 1949 die legenÂdäre österÂreiÂchiÂsche AlpenÂfahrt statt, wo sich Claus J. Riedel als einziger Tiroler in der Klasse MotorÂräder die bronÂzene Medaille holen konnte.
Kaum ein Jahr später stand er 1950 mit der StartÂnummer 35 und seiner heiß geliebt Puch 250 erneut zwischen hunderten anderen MotorÂradÂfans in den StartÂlöÂchern. Es ist noch heute wie damals erstaunÂlich, dass bei der Auffahrt am Großglockner kein einziges Motorrad hängen blieb, wo doch hier so mancher Wagen von der AlpenÂfahrt unter schwerem Ächzen sein MotorÂherz aushauchte. Die meisten Fahrer fuhren die gesamte Strecke sicher und ohne StrafÂpunkte, aber bei den berühmten BergÂprüÂfungen musste an vielen Stellen Zeit eingeÂbüßt werden. Die BergÂprüÂfung am Präbichl und die KatschÂbergÂprüÂfung waren die gefürchÂtetsten Hürden, die es auf der Strecke zu bezwingen galt. Umso größer war die LeisÂtung von Claus Riedel und Friedel Sandter, die sich direkt hinter den FabriksÂfahÂrern noch „die Silberne“ sichern konnten. „Aber doch erster Platz der PrivatÂfahrer!" ziert Riedels stolze UnterÂschrift heute noch das vergilbte ZeitungsÂpaÂpier mit der abgeÂdruckten Wertung.
Die Drei-Pässe-Fahrt

...oder in InnsÂbruck allgeÂmein als „Tiroler AlpenÂfahrt" bekannt. So, wie vor der großen AlpenÂfahrt im Osten ÖsterÂreichs die „VoralÂpenÂfahrt" ausgeÂtragen wurde, wollte man im Westen eine „NachÂalÂpenÂfahrt" starten. Mit einer Länge von 247,4 KiloÂmeÂtern und größÂtenÂteils gut befahrÂbaren Straßen führte die Strecke von InnsÂbruck über Inzing und Telfs nach Reutte, Arlberg, Landeck, und erneut über Telfs, Leutasch, Seefeld und Zirl zurück nach InnsÂbruck. Auf der damals besonÂders reizÂvollen kleinen Straße von Telfs nach Leutasch befand sich die BergÂprüÂfung, bei der alle 44 Solo- und BeiwaÂgenÂmaÂschinen ins Schwitzen kamen. Die goldene Plakette in der Klasse bis 250cm³ holte sich Claus Riedels Puch TF - allerÂdings unter fremder Führung. Riedel hatte seinem Kollegen und Freund Thaler in schönster SportÂkaÂmeÂradÂschaft seine schnelle Puch TF geliehen, da er selbst nach einem bösen Sturz noch nicht wieder fahrÂtaugÂlich war.