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25.02.2022

Motor

 Heilsbringer oder Mogelpackung?

Um die Pariser Klimaziele zu erfüllen, sollen die CO2-Emissionen durch den Straßenverkehr bis 2030 um mehr als ein Drittel reduziert werden. Eines steht fest: Will man die Klimakurve noch schaffen, so reicht die Elektromobilität nicht aus. Können synthetische Kraftstoffe bzw. E-Fuels das Vorhaben retten?

Soll heuer 130.000 Liter liefern: Porsches E-Fuel-Fabrik in Chile. Foto: Shutterstock

Die EU hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie will bis 2030 die Treibhausgase um mindestens 55 Prozent reduzieren. Dass dafür auch der Verkehr seinen Beitrag zu leisten hat, steht außer Frage – die Frage, die sich stellt, ist: Wie? Was den Verkehr angelangt, hat sich die Politik anscheinend schon festgelegt: Umweltministerin Gewessler setzt auf E- und Brennstoffzellenautos – analog zu den Plänen der EU-Kommission. Diese sehen vor, dass ab 2035 nur noch Pkws neu zugelassen werden, die beim Fahren kein CO2 ausstoßen.

Das Problem dabei: Mit dem Umstieg auf batteriebasierte E- Mobilität alleine lässt sich das ehrgeizige Ziel nicht stemmen. Es bedarf schon eines ganzen Bündels an Maßnahmen. Und man sollte sich dann auch Gedanken über die bestehende, auf klassischen Verbrennungsmotoren basierende Flotte Gedanken machen. Denn auch diese könnte klimafreundlicher betrieben werden.

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Foto: Porsche

Synthetische Kraftstoffe, die im Labor hergestellt und in die Tanks herkömmlicher Verbrennungsmotoren gefüllt werden können, könnten helfen, die CO2-Bilanz des Verkehrs zu verbessern. Ihr Vorteil: Da diese sogenannten E-Fuels mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 aus der Luft entstehen, setzen sie – im Gegensatz zu herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen – bei der Verbrennung zwar CO2 frei, jedoch nur so viel, wie sie zuvor bei ihrer Erzeugung gebunden haben. In der Gesamtbilanz gelten sie daher als klimaneutral. Doch damit nicht genug: Klassisch betriebene Fahrzeuge könnten ohne großen Aufwand auf E-Fuels umgestellt werden, zudem könnte man mit dem Tankstellennetz eine bestehende Infrastruktur nutzen. Doch auch die Liste der Nachteile ist lang: Die Herstellung von E-Fuels ist aufwändig und daher teuer. Und sie ist wenig effizient, da die Produktion große Mengen an Energie erfordert.

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Foto: Porsche

Dennoch scheint die Industrie und Wirtschaft derzeit stark in die Produktion synthetischer Kraftstoffe zu investieren. Aus einem einfachen Grund, wie TU-Professor Bernhard Gehringer es verdeutlicht: Will Österreich bis 2040 klimaneutral sein, braucht es E-Mobilität und E- Fuels „wie einen Bissen Brot“.

Porsche hat schon reagiert und gemeinsam mit Siemens eine eigene Groß-Produktionsanlage in Chile auf den Weg gebracht. Mit Windenergie soll sie bereits heuer 130.000 Liter Treibstoff produzieren. 2026 sollen es schon stolze 500 Millionen Liter sein.

Auch der Grazer Technologiekonzern AVL ist im Rennen um die Produktion von E-Fuels mit dabei und will bis 2023 die nach eigenen Angaben effizienteste Power-to-Liquid-Anlage Europas bauen. Die Anlage – mit ihr sollen etwa 100.000 Liter E-Fuel pro Jahr erzeugt werden – soll Vorbild für den industriellen Einsatz sein, betont AVL-Ceo Helmut List: „Wir entwickeln die Technologien zum Ausstieg aus der fossilen Welt“.

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