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22.03.2024

Motor in Tirol

„Als Frau musste ich härter kämpfen“

Foto: Pierre-Etienne Ferraro

Die Tirolerin Daniela Schmid blickt auf zahlreiche Erfolge im Motorsport zurück. Im Interview erzählt sie mehr über ihre beeindruckende Karriere als Frau in einer Männerdomäne.

Wie bist du zum Motorsport gekommen?

Daniela Schmid: Mein Papa war immer schon ein begeisterter Autofahrer und Motorsport-Fan. Als ich 13 Jahre alt war, hat er sich ein Rennkart gekauft. Mit diesem Gefährt bin ich dann immer wieder hobbymäßig gefahren. Schnell habe ich eine große Begeisterung dafür entwickelt. Als deutlich wurde, wie viel Spaß mir das Go-Kartfahren macht und dass ein gewisses Talent vorhanden ist, begann ich, erste Rennen zu fahren. Im Laufe der Jahre, wurden die Fahrzeuge dann immer größer und schneller und auch das Fahren hat immer mehr Spaß gemacht.

Was waren für dich persönlich die größten Erfolge im Motorsport?

Ein riesiges Highlight meiner Karriere war sicherlich ein Klassensieg am Nürburgring in der Langstreckenmeisterschaft. Da habe ich mich mit Werksfahrern gemessen und konnte eine tolle Leistung erzielen. Auch bei den 24-Stunden-Rennen am Nürburgring konnte ich einige Klassensiege einfahren. Das war für mich etwas ganz besonderes, weil bei dieser Art von Rennen so viel passieren kann. Am Ende dann einen Sieg zu feiern, ist ein tolles Gefühl.

„Sobald man einen Helm aufhat, geht es um die Rundenzeiten. Der oder die Schnellste gewinnt, ganz unabhängig vom Geschlecht.
Daniela Schmid, ehemalige Rennfahrerin

Wie hat dich deine Karriere im Motorsport für das weitere Leben geprägt?

Ich denke, dass man durch alle Sportarten wichtige Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben kann. Sei es, die Einstellung, nach Niederlagen nicht aufzugeben, im Team zu arbeiten oder andere immer wieder neu zu motivieren. Ich durfte im Motorsport Erfahrungen machen, die mich sowohl im Privat- als auch im Berufsleben sehr stark weitergebracht haben.

Welche Erfahrungen hast du als Frau in der männerdominierten Motorsportbranche gemacht?

Im Motorsport gibt es ja keine separaten Damenklassen. Ich persönlich habe nie viel darüber nachgedacht, dass ich z. B. als einzige Frau an den Start gehe. Natürlich gab es hin und wieder stichelnde Boxensprüche und männliche Gegner, die mich partout nicht vorbeilassen wollten. Als Frau musste ich dann teilweise schon härter kämpfen als meine männlichen Gegner.

Hat man sich aber erst mal einen bestimmten Ruf erarbeitet, dann schaut einen niemand mehr schief an. Sobald man einen Helm aufhat geht es um die Rundenzeiten. Der oder die Schnellste gewinnt, unabhängig vom Geschlecht.

Seit 2011 bist du neben deiner Tätigkeit als Produktmanagerin auch Fahrinstruktorin bei BMW. Was gefällt dir am meisten an deinem Beruf?

Als Instruktorin leite ich Standardfahrsicherheitstrainings, wie den BMW Winter Technic Drive, aber auch Rennstreckentrainings am Nürburgring. Ich gebe den Kunden und Autofahrern hilfreiche Tipps, wie sie schneller und sicherer unterwegs sein können. Dieser Job gefällt mir sehr, da ich so meine Leidenschaft für das Auto- und Rennfahren optimal ausleben kann.

Was würdest du jungen Frauen raten, die über eine Karriere in der Motorsportwelt nachdenken?

Macht das, was euch Freude bereitet und lasst euch nicht unterkriegen. Besonders nicht von Leuten, die sagen, es sei kein Sport für Frauen. Wenn man eine Leidenschaft für Autos und Motorsport hat, sollte man sich, unabhängig vom Geschlecht, nie davon abbringen lassen!

von Anna Terleth