Die Zeiten, in denen chinesische Autos westlichen Autoherstellern nur ein müdes Lächeln abringen konnten, sind vorbei. Längst haben Firmen wie Geely, Nio & Co am Weltmarkt Fuß gefasst und feiern dort bemerkenswerte Erfolge. Nicht nur, dass sich die Autoexporte der Volksrepublik seit 2020 jährlich verdreifacht haben, China ist auch auf der Weltrangliste der Exporteure mittlerweile auf den dritten Platz vorgerückt. Doch damit nicht genug: Erst letztes Quartal löste die chinesische Automarke BYD Tesla als beliebteste E-Auto-Marke der Welt ab und verdrängte in der Heimat erstmals den VW-Konzern von der Spitze.
Foto: BYD
Der Erfolg der Chinesen kommt nicht von ungefähr: Konnten chinesische Hersteller im Zeitalter des Verbrennungsmotors die Lücke zur westlichen Konkurrenz nicht schließen, wurden mit der Elektromobilität die Karten neu gemischt, wie der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer betont: „Das Elektroauto hat seine Heimat in China.“ Dank eines früheren Starts und kräftiger Unterstützung des Staats haben die nicht nur beim Bau von Elektroautos und Akkus die Nase vorn, auch in Sachen Konnektivität seien manch chinesische Hersteller besser aufgestellt als die europäische Konkurrenz. Zudem punkten Autos aus dem Reich der Mitte dank nieriger Lohnkosten und hoher Skaleneffekte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass ein solches im Westen immer mehr Abnehmer findet, zeigt auch die jüngste Ausschreibung der Bundesbeschaffungsagentur für Dienstautos der öffentlichen Behörden: Unter den Bestbietern befand sich mit BYD dabei erstmals ein chinesischer Hersteller.
von Christian Seirer
