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26.05.2024

Nachhaltigkeits-Journal: Die grünen Zukunftsmacher

Wie grünes Bauen sprießt

„Öko-Häuser“ können schon jetzt ohne Heizung und Klimatisierung das ganze Jahr über gemütlich sein. Zusätzlichen Energiebedarf decken sie mit PV und Wärmepumpen. foto: Thoma.at

Heimische Betriebe sind Vorreiter bei nachhaltigen Gebäuden, vom Sammeln von Regenwasser bis zum Recycling von Baustoffen. Bis zu 50% weniger CO2 sind möglich.

Beim Bau und laufendem Betrieb von Gebäuden entsteht laut Studien bis zu 40% des weltweiten CO2-Ausstoßes. Hier einzusparen hat also eine riesige Klimaschutz-Wirkung - und es geht auch, beweisen viele heimische Unternehmen. Hier ein paar Beispiele: Der Baustoffkonzern Wienerberger entwickelte bei seiner Tochter Pipelife „Raineo“, ein System aus Kunststoffboxen, das unter einem Bauwerk Regenwasser sammelt, filtert und speichert. Dieses Wasser kann dann zur Bewässerung von Grünflächen oder die Klospülung verwendet werden. Neubauten, die ganz ohne Heizung und Klimatisierung konstant 22 bis 26 Grad Raumtemperatur bieten, hat der Vorarlberger Architekt Dietmar Eberle realisiert. Beim „Prinzip 2226“ genannten Konzept genügt durch die Speicherfähigkeit des Baumaterials, Anordnung der Beschattung etc. dafür alleine die Körperwärme der Bewohner sowie der installierten Geräte. Die ersten derartigen Häuser bewähren sich bereits seit fast 10 Jahren. Der oberösterreichische Bauträger Pointinger realisiert Green Buildings auch bei Mehrfamilienhäusern. Die Anfangskosten der Holzbauten sind zwar etwas höher als bei konventioneller Technik, Energie- und Betriebskosten für die Bewohner sind dafür viel geringer, und man spart in Summe 50% des üblichen CO2-Ausstoßes.

Foto: RM Group
Foto: RM Group

Beton mit 25% bis 80% weniger CO2

Mit üblicheren, dennoch ganz neuem Material hat der Bauriese Strabag gerade in Wien ein Wohnhaus errichtet - erstmals mit CO2-reduziertem Beton. Dieser spart in seiner Herstellung 25% des Treibhausgases ein, in Versuchen sind es gar bis 80%. Zement, der energieaufwendig gebrannt werden muss, wird dabei teilweise durch andere Bindemittel wie Kohlenstoff ersetzt. Ein ganzes Forschungskonsortium mit dem Schalungsspezialisten Doka bis zu den heimischen Zementerzeugern Asamer und Wopfinger arbeiten daran.

Oder man verwendet statt neu hergestelltem gleich Recyclingmaterial zum Bauen. Das dachte sich der Oberösterreicher Gerald Hanisch und ist mit seiner Firma RM inzwischen Weltmarktführer bei mobilen Brechmaschinen, die aus dem Beton von Abriss-Häusern gleich auf der Baustelle zermahlen. Daraus kann wieder Beton gemischt werden. Daher entfallen Lkw-Transporte und das Abbruchmaterial muss auch nicht auf Deponien gebracht werden. Seine Brecher sind inzwischen sogar mit Elektromotor zu haben, was zusätzlich Diesel samt Emissionen einspart.

Info

EU-Ziel ist, bis 2050 den Gebäudebestand klimaneutral zu machen. Derzeit entfallen geschätzte 36% der gesamten CO2-Emissionen Europas auf Bau, Energieverbrauch für Heizung und Kühlung etc. von Häusern. Ebenfalls 40% der Gebäude in Europa gelten als dringend sanierungsbedürftig. Schon ab 2030 sollen zumindest neu errichtete Bauten klimaneutral sein und der Energieverbrauch auch im Bestand muss um 16% verringert werden.