
Der 23. Februar markiert in Salzburg den Equal Pay Day - ein Datum mit brisanter Botschaft: Frauen müssen statistisch gesehen 54 Tage länger arbeiten, um das gleiche Jahreseinkommen wie Männer zu erreichen. Während der nationale Equal Pay Day in Österreich bereits am 13. Februar angesetzt ist, zeigt sich in Salzburg eine noch größere Einkommenskluft. „Je später im Jahr dieser Tag stattfindet, desto höher ist der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied“, erklärt Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des Arbeitsmarktservice (AMS) Salzburg. Aktuell liegt die Lohnlücke in Salzburg bei 14,8 Prozent.
Der Einkommensunterschied ist nicht nur eine Zahl, sondern ein Spiegel struktureller Benachteiligungen. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit häufiger für Kinderbetreuung oder Pflegeaufgaben. Der Wiedereinstieg in den Beruf gestaltet sich oft schwierig - besonders auf gleichem Niveau wie zuvor.
Um dem entgegenzuwirken, setzt das AMS auf gezielte Förderungen. Programme wie „Frauen in Handwerk & Technik“ (FIT) helfen Frauen, in besser bezahlte technische Berufe einzusteigen. Seit 2018 haben 292 Frauen dieses Angebot genutzt. Darüber hinaus bieten Frauenberufszentren (FBZ) sowie das YoungFBZ Beratung zur Berufsorientierung und Karriereplanung.
„Der Ausbau von Kinderbetreuungs- und Pflegeplätzen ist entscheidend, um Frauen eine Vollzeitstelle zu ermöglichen“, betont Beyer.
Nicht nur Frauen selbst, sondern auch Unternehmen stehen in der Verantwortung. Das AMS unterstützt Betriebe mit Beratung zu familienfreundlichen Arbeitsmodellen. „Bei rund 4500 Betriebsbesuchen pro Jahr machen wir darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Frauen attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten“, so Beyer.

Das Problem hat einen enormen Rattenschwanz
Der Einkommensunterschied endet nicht mit dem Erwerbsleben - er wirkt bis ins Rentenalter nach. Wer weniger verdient, zahlt geringere Pensionsbeiträge ein und erhält später eine niedrigere Pension. Dies führt dazu, dass Frauen öfter in Altersarmut geraten als Männer. Ein weiteres Problem: Die Gesundheit. „Das Weltwirtschaftsforum berichtet, dass Frauen im Durchals schnitt 25 Prozent mehr Lebensjahre in schlechter Gesundheit verbringen Männer“, sagt Beyer. Gerade im Hinblick auf die Anhebung des Frauenpensionsalters sei dies ein drängendes Thema.
Zahlen unterstreichen die Dramatik: 2023 gingen 76,3 Prozent einem der Frauen aus Beschäftigungsverhältnis in Rente, während es bei Männern 80,5 Prozent waren. „Das bedeutet, dass etwa ein Viertel der Frauen nicht aus der Erwerbstätigkeit in Pension geht, sondern aus Arbeitslosigkeit oder Krankheit“, erklärt Beyer. Die Weichen für eine gerechtere Zukunft liegen in besseren Rahmenbedingungen: gleiche Chancen, bessere Kinderbetreuung und faire Löhne.