Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen. Und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein“, besang schon vor 50 Jahren der Liedermacher Reinhard Mey in seinem bekanntesten Song. Dass es dafür nicht einmal Wolken braucht, weiß man im Osten des „Grünen Herz Österreichs“. Das kommt nicht von ungefähr, denn das oststeirische Hügelland zählt seit Jahrzehnten schon zu den Hotspots der Ballonfahrt.
Hoch hinaus
Dass die zauberhafte Region im „Grünen Herz Österreichs“ zu den führenden Ballonfahrtregionen Österreichs zählt, kommt nicht von ungefähr, bietet sie doch für solche Abenteuer die besten Voraussetzungen: ideale Wetterbedingungen und eine zauberhafte Landschaft, die nicht nur aus der Vogelperspektive zu begeistern weiß. So fällt der Abstieg am Ende einer Fahrt nicht ganz so schwer. Eine Fahrt im Ballon ist alles außer gewöhnlich. Denn getragen nur vom Wind, bietet sich Passagieren ein Naturerlebnis, das unvergesslich bleibt: Man fühlt sich frei wie ein Vogel, ist dem Himmel ein Stück näher und erfasst die Schönheit der Region mit einem Blick.
Mithilfe ist Pflicht
Wer sich für eine Fahrt dieser Art entscheidet und glaubt, er müsse nur einsteigen, der irrt. Aus plausiblem Grund: „Bevor es am frühen Morgen oder am Nachmittag in die Lüfte geht, ist gemeinsames Anpacken angesagt“, weiß Ballonfahrer und Hotelier Adi Thaller aus Hofkirchen. „Denn bei den Vorbereitungen, bei dem der Ballon für das Abenteuer aufgerüstet wird, benötigt man jede helfende Hand. Dann hat man sich auch seine Belohnung in Form eines wahren Erlebnisses verdient. Rund anderthalb Stunden dauert der „Flug“ in 1000 bis 2000 Metern Höhe, bei dem Windverhältnisse über Fahrtrichtung, Geschwindigkeit und zurückgelegter Strecke entscheiden. Interessierte, die Angst haben, es könne während der Fahrt ziehen oder man fände nur schwer einen Landeplatz, können aufatmen: Einerseits spürt man im Korb keine Brise, da der Ballon mit dem Wind fährt, andererseits bieten sich dank der sanft hügeligen Landschaft Landemöglichkeiten zuhauf. Auch nach der Landung wird im Team angepackt, schließlich gilt es noch, den Ballon abzubauen und zu verpacken.
Durch die Luft in den Adelsstand
Beendet ist das Ballonfahrterlebnis mit der Landung noch nicht: Denn Mut und Fleiß gehören belohnt. So endet für Neulinge die erste Ballonfahrt mit einem besonderen Ritual: die Erhebung in den „Adelsstand“! Dabei vollführt der Ballonpilot eine spezielle Taufzeremonie mit Feuer und Sekt. Jeder Passagier erhält danach einen Adelstitel und eine Taufurkunde als Andenken. Achtung, den adeligen Taufnamen sollte man sich unbedingt merken, er kann ziemlich lang sein!
von Christian Seirer