Die acht spezifischen Weinbaugebiete – die Gesamtgröße liegt bei 27.160 Hektar – mit klingenden Namen wie der Wachau im Westen bis Carnuntum im Osten, lassen sich grob in drei Klimaräume einteilen: Das Weinviertel im Norden, den Donauraum mit seinen Nebentälern westlich von Wien und das pannonische Flachland im Südosten.
Während mancherorts noch stolz der Grüne Veltliner die Hauptrolle im Tagesge-schäft einnimmt, brauchen sich die heimischen Winzer auch mit ihren neuen Projekten nicht verstecken.
Genie und Wahnsinn liegen dabei aber scherzweise auch recht nahe beieinander. Wenn es um orangene Weine abseits jeder Uniformität, naturbelassene Weine oder gar steinerne Weinfässer geht, scheiden sich bei Einheimischen und Touristen die Geister:
- Orange Wines – die vierte Weinfarbe: Trends kommen und gehen und kehren wieder. So geschehen mit der neuen Trendfarbe am Winzerhimmel, der Farbe Orange. Die Rede ist von „orange wines“.
Es handelt sich hierbei um weiße Trauben, die einer Maischegärung unterzogen werden. Da die Gärung noch mit Beerenschale abläuft, wie es sonst lediglich bei Rotweinen üblich ist, entsteht die spezifische orange Farbe.
Viele Winzer verzichten bei der geheimnisumwobenen Vinifizierung aber auch ganz auf Schwefelzusatz. Das Weingut Gindl in Hohenruppersdorf, Bezirk Gänserndorf, schwört beispielsweise auf die vierte Weinfarbe.
- Prickelnde Außenseiter – Ursprünglich aus Frankreich stammend, sind die sogenannten Pet Nat die Ur-Methode der Sektherstellung. Nachweislich füllten schon Mönche aus Limoux um das Jahr 1540 absichtlich unvollständig vergorene Weine im Herbst in Flaschen ab und verschlossen diese mit Eichenkorken.
Bis zum Frühjahr gärte der Wein weiter und siehe da: der Schaumwein war geboren. „Pet Nat“ – pétillant naturel – sind also prickelnde Weine ohne große technische Eingriffe.
Zahlreiche Jungwinzer haben sich der nicht ganz neuen Technik verschrieben und wirbeln damit den Markt für Einsteiger und Weinkenner gehörig auf.
Die Absatzzahlen stimmen die einzelnen Winzer jedenfalls freudig, sind sich Branchenkenner hinter vorgehaltener Hand einig. Es sei den Tüftlern wohl zu vergönnen, heißt es.
Acht Weinregionen laden förmlich zum Wandern ein Durch die schönsten Weingärten wandern – vielleicht auch mit einem guten Glas Wein zwischendurch oder hinterher – das setzt Glückshormone im Körper frei. Die Wirkungen sind wohl mit einem Kurzurlaub vergleichbar, nur mit viel weniger Aufwand, ein paar Stunden reichen schon. Beispielsweise im Weinviertel locken die Routen von Unterretzbach nach Retz, Zellerndorf in Richtung Deinzendorf oder etwa ins „Land der Großtrappe“ von Limburg nach Eggenburg. Fakt ist, auf diesen Wegen lässt sich das Weinland Niederösterreich hautnah erleben und dem körperlichen Wohl wird ebenfalls Folge geleistet.
Mehr als 1100 Kellergassen – oder Dörfer ohne Rauchfang, wie sie der Volksmund nennt – gibt es zwischen Enns und Leitha. Sie prägen das Landschaftsbild und sind in dieser Form einzigartig. Mit 1,65 Kilometern ist in Rohrendorf bei Krems die längste Kellergasse Österreichs zuhause. Die meisten und auch einige der schönsten Kellergassen findet man im sanfthügeligen Weinviertel. Die ältesten Keller mit Datierungen stammen sogar aus dem 17. Jahrhundert. Der Wein ist übrigens auch ein sehr wichtiges imageprägendes Thema. Laut der Studie „Kostbares Österreich“ ist der Rebensaft eine der wichtigsten Hauptassoziationen zum Thema Kulinarik hierzulande. Jährlich werden durch die heimischen 8250 Weingüter und Winzerfamilien rund 150 Millionen Liter Wein produziert – das entspricht beachtlichen 215 Millionen Flaschen. Ein großes „Prost“ auf die wunderbare Kulturregion.
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WEINKALENDER
-„Tour de vin“
4. September in Krems
-„Weinherbst Wachau“ 11. und 12. September rund um Dürnstein, Bezirk Krems-Kellergasse Falkenstein 17. bis 19. September
-„Poysdorfer Winzertour“ 10. bis 12. September
-„Stürmisches Fest“
26. Sept. in Niederkreuzstetten, Bezirk Mistelbach
-„Genussherbst“
4.9. und 5.9. sowie 11.9. und 12. September in der Thermenregion Wienerwald
-„Traisentaler Weinherbst“ Eröffnung: 28. August in Würmla, Bezirk Tulln