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28.08.2021

Unser Land neu erleben

Herbstzeit ist auch „Weinzeit“

Zwischen Enns und Leitha fiebern Einheimische und Touristen gemeinsam dem goldenen Herbst entgegen. Weingenuss und Postkartenidylle lassen eben alle Herzen höher schlagen.

Weingarten-Arbeit schafft traumhafte Landschaften und kulinarische Hochgenüsse in Niederösterreich. Foto: WTG/Robert Herbst

Niederösterreich ist bekanntlich das größte Qualitätsweinbaugebiet aller Bundesländer. Unter seinem Namen vereint sich ein reichhaltiges Potenzial von Weinherkünften und Weinstilen heimischer Weinraritäten, aber auch internationaler Rebsorten.

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Der Reblaus-Express bringt Touristen und Einheimische auf die eindrucksvollen Spuren der Weinhauer. Foto: Retzer Land/Mödl

Die acht spezifischen Weinbaugebiete – die Gesamtgröße liegt bei 27.160 Hektar – mit klingenden Namen wie der Wachau im Westen bis Carnuntum im Osten, lassen sich grob in drei Klimaräume einteilen: Das Weinviertel im Norden, den Donauraum mit seinen Nebentälern westlich von Wien und das pannonische Flachland im Südosten.

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Unzählige Kellergassen locken zwischen Enns und Leitha an. Die Touristen verlieben sich in diese Idylle. Foto: WTG/Mandl

Während mancherorts noch stolz der Grüne Veltliner die Hauptrolle im Tagesge-schäft einnimmt, brauchen sich die heimischen Winzer auch mit ihren neuen Projekten nicht verstecken.

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Wein aus Niederösterreich: Das berühmte „Glaserl in Ehren“ kann wohl hierzulande wirklich niemand verwehren. 

Genie und Wahnsinn liegen dabei aber scherzweise auch recht nahe beieinander. Wenn es um orangene Weine abseits jeder Uniformität, naturbelassene Weine oder gar steinerne Weinfässer geht, scheiden sich bei Einheimischen und Touristen die Geister:

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Die Weintrauben schmecken direkt vom Stock am besten. Doch der Hochgenuss kommt erst nach der Gärung. Foto: WTG/Wurnig

- Orange Wines – die vierte Weinfarbe: Trends kommen und gehen und kehren wieder. So geschehen mit der neuen Trendfarbe am Winzerhimmel, der Farbe Orange. Die Rede ist von „orange wines“.

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Das weite Winzerland lässt sich auch per Bummelzug erleben. Foto: NÖVOG/Knipserl

Es handelt sich hierbei um weiße Trauben, die einer Maischegärung unterzogen werden. Da die Gärung noch mit Beerenschale abläuft, wie es sonst lediglich bei Rotweinen üblich ist, entsteht die spezifische orange Farbe.

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Fein gedeckte Tafeln rahmen die Herbstzeit im Weingarten ab. Foto: WTG/Robert Herbst

Viele Winzer verzichten bei der geheimnisumwobenen Vinifizierung aber auch ganz auf Schwefelzusatz. Das Weingut Gindl in Hohenruppersdorf, Bezirk Gänserndorf, schwört beispielsweise auf die vierte Weinfarbe.

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Eine Brettljause im Weingarten ist der Höhepunkt eines jeden Ausflugs in die heimischen Weinregionen. Foto: Retzer Land/Astrid Bartl

- Prickelnde Außenseiter – Ursprünglich aus Frankreich stammend, sind die sogenannten Pet Nat die Ur-Methode der Sektherstellung. Nachweislich füllten schon Mönche aus Limoux um das Jahr 1540 absichtlich unvollständig vergorene Weine im Herbst in Flaschen ab und verschlossen diese mit Eichenkorken.

Bis zum Frühjahr gärte der Wein weiter und siehe da: der Schaumwein war geboren. „Pet Nat“ – pétillant naturel – sind also prickelnde Weine ohne große technische Eingriffe.

Zahlreiche Jungwinzer haben sich der nicht ganz neuen Technik verschrieben und wirbeln damit den Markt für Einsteiger und Weinkenner gehörig auf.

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Die Weinrebe gilt als eine der Welt. Bereits 3500 vor Christus wurde fleißig gekeltert. Foto: WTG/Mandl

Die Absatzzahlen stimmen die einzelnen Winzer jedenfalls freudig, sind sich Branchenkenner hinter vorgehaltener Hand einig. Es sei den Tüftlern wohl zu vergönnen, heißt es.

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Die Weinernte wird vielerorts noch händisch durchgeführt. Purer Genuss braucht eben auch umsichtige Handhabe. Foto: WTG/Robert Herbst

Acht Weinregionen laden förmlich zum Wandern ein Durch die schönsten Weingärten wandern – vielleicht auch mit einem guten Glas Wein zwischendurch oder hinterher – das setzt Glückshormone im Körper frei. Die Wirkungen sind wohl mit einem Kurzurlaub vergleichbar, nur mit viel weniger Aufwand, ein paar Stunden reichen schon. Beispielsweise im Weinviertel locken die Routen von Unterretzbach nach Retz, Zellerndorf in Richtung Deinzendorf oder etwa ins „Land der Großtrappe“ von Limburg nach Eggenburg. Fakt ist, auf diesen Wegen lässt sich das Weinland Niederösterreich hautnah erleben und dem körperlichen Wohl wird ebenfalls Folge geleistet.

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Von Frühling bis Herbst: Postkartenidylle und harte Arbeit prägen den Alltag in den blau-gelben Weinorten. Foto: NÖ Werbung/Michael Liebert

Mehr als 1100 Kellergassen – oder Dörfer ohne Rauchfang, wie sie der Volksmund nennt – gibt es zwischen Enns und Leitha. Sie prägen das Landschaftsbild und sind in dieser Form einzigartig. Mit 1,65 Kilometern ist in Rohrendorf bei Krems die längste Kellergasse Österreichs zuhause. Die meisten und auch einige der schönsten Kellergassen findet man im sanfthügeligen Weinviertel. Die ältesten Keller mit Datierungen stammen sogar aus dem 17. Jahrhundert. Der Wein ist übrigens auch ein sehr wichtiges imageprägendes Thema. Laut der Studie „Kostbares Österreich“ ist der Rebensaft eine der wichtigsten Hauptassoziationen zum Thema Kulinarik hierzulande. Jährlich werden durch die heimischen 8250 Weingüter und Winzerfamilien rund 150 Millionen Liter Wein produziert – das entspricht beachtlichen 215 Millionen Flaschen. Ein großes „Prost“ auf die wunderbare Kulturregion.

Alle Beiträge finden Sie auch unter sonderthemen.krone.at

  WEINKALENDER

-„Tour de vin“
4. September in Krems

-„Weinherbst Wachau“ 11. und 12. September rund um Dürnstein, Bezirk Krems-Kellergasse Falkenstein 17. bis 19. September

-„Poysdorfer Winzertour“ 10. bis 12. September

-„Stürmisches Fest“
26. Sept. in Niederkreuzstetten, Bezirk Mistelbach

-„Genussherbst“
4.9. und 5.9. sowie 11.9. und 12. September in der Thermenregion Wienerwald

-„Traisentaler Weinherbst“ Eröffnung: 28. August in Würmla, Bezirk Tulln